Ralf Peters (geb. 1960) stilisiert und ästhetisiert in seinen Fotografien Tankstellen, Straßenszenen, Innenräume, Bürogebäude, Supermärkte, Freizeit- und Touristenziele.
Durch Computermanipulationen nimmt der Künstler subtile Veränderungen an der fotografierten Wirklichkeit vor: Er entfernt Zahlen, Zeichen und Logi von Tankstellen und Supermärkten, eliminiert z. B. die Frauen, so dass nur Männer die Straßenszene bevölkern. Er entzieht dem Menschen in Innenräumen konkrete Bezugspunkte, setzt einzelne Elemente einer nahezu menschenleeren Freizeitanlage willkürlich zusammen oder zieht das Format überproportional in die Höhe. Die feinen Abweichungen von der Realität eröffnen sich erst auf den zweiten Blick, insbesondere durch die Vergleichbarkeit der Objekte innerhalb der Serien. Zunächst ziehen den Betrachter Ästhetik und Perfektion des Abgebildeten in ihren Bann, die durch diese Manipulationen noch verstärkt werden. Ralf Peters lotet in seinen Arbeiten die ästhetischen Qualitäten der Wirklichkeit aus, stellt die Augenlust in den Vordergrund, die er durch die Irritationen gleichwohl ironisiert. Unser Wahrnehmungsverhalten wird durch diesen spannungsvollen Zwiespalt von ästhetischer Faktizität und schöpferischer Willkür infrage gestellt. Peters nutzt nicht das dokumentarische, sondern das manipulative Moment der Fotografie, das durch die fortschreitende Technik zunehmend möglich wird.
Die Fotoarbeit »Düne« zählt zur Serie »Skyline Tag«, die zwischen 2002 und 2005 entstand und hauptsächlich Landschaften thematisiert. Das schmale Hochformat der Reihe, das zu den spektakulärsten Bildformaten Peters gehört, ist auch die übergreifende Gemeinsamkeit der sonst unterschiedlichen Darstellungen. Die obere Zone lässt sich kaum als Himmel definieren: Von Wolken befreit, erscheint die überproportionale Fläche in ihrer Monochromie abstrakt und gleichsam vom Gegenständlichen der unteren Zone abgelöst. Der wirkungsvolle Kontrast überzeichnet das meist paradiesisch anmutende Moment des Abgebildeten. Ralf Peters’ Interesse dreht sich um die »Inszenierung der spezifischen Ästhetik des Bildes«.