Für eine Installation im Gemeentemuseum in Den Haag setzte Jürgen Partenheimer (geb. 1947) eine Säule aus handgefertigten Holzkuben zusammen, die er mit aquarelliertem Reispapier überzog. Auf diese 1993 entstandene »Weltachse« folgte eine erste Version für den Außenraum in Bronze für das Stedelijk Museum in Amsterdam.
Hinzu kamen weitere – teils temporäre – Standorte in den Niederlanden, in Deutschland, in Spanien und in China. Auch die im Auftrag der ALTANA AG entstandene »Weltachse« ist eine individuelle Weiterentwicklung innerhalb dieser Skulpturenfamilie. Die Ähnlichkeit der aufgetürmten Kuben bewirken ein dynamisch aufsteigendes Muster entlang der Kantenlinie der Skulptur. Obwohl die Abfolge der Kubenformen für ihre Aufstellung zunächst zufällig erscheint, wird sie doch nach strengen Auswahlkriterien bestimmt. Mit der Höhe der Skulptur und mit dem exakt definierten Aufstellungsort reagiert Partenheimer sensibel auf die jeweilige Umgebung. Der Begriff »Weltachse« ist auf eine anthropologisch-theologische Deutung der Vertikale als Bestimmung eines geistigen Zentrums zurückzuführen. Damit besitzt die Vertikale für den Künstler als »axis mundi« auch eine bedeutende Funktion als Zentrum und Erkennungsort besonderer weltlicher Handlungen, die als Versammlungsorte gekennzeichnet waren. Gerade auch im Zusammenhang von Natur und Architektur markiert die farbige Skulptur den universellen Begriff des Zentrums, das insbesondere durch die Ausstrahlung der ultramarin blauen Kuben nahezu spirituelle Bedeutung erhält. Der Künstler verweist hier auf die Kluft zwischen Himmel und Erde. Als künstlerisch-inhaltliche Bestimmung des Ortes wirkt das fragile und dennoch markante Kunstwerk wie ein Pol der Verankerung zwischen Natur und Architektur.