Das Hauptinteresse des britischen Land-Art-Künstlers Andy Goldsworthy (geb. 1956) gilt der Zeit. »Bewegung, Wandel, Licht, Wachstum, Zerfall«: Sie offenbaren die »Energien« der Natur in ihrer Kontinuität und zugleich in ihrer Vergänglichkeit.
Der Künstler hält den Verlauf des Vergehens fotografisch fest und erzielt dessen sonst unerreichbare Verewigung. Die Fotografien sind Unikate, die oftmals zu einer Serie von zwei bis drei Bildern zusammengestellt werden. Innerhalb seines künstlerischen Schaffens setzte sich Goldsworthy mit verschiedenen Aspekten des Zeitmoments auseinander. Die Anfänge sind gekennzeichnet von der Relation zwischen einem konkreten Ort und einem bestimmten Augenblick. In späteren Arbeiten fließt die Vergangenheit, die Geschichte der Umgebung in die schöpferischen Überlegungen mit ein. Das jüngste Element ist der Zukunftsgedanke: Die Vollendung der Arbeit empfindet Goldsworthy als den Anfang eines Weges. Das Wirken des Künstlers wurde 2000 in der Dokumentation »Rivers and Tides« (»Fluss der Zeit«) von Thomas Riedelsheimer filmisch festgehalten. Der Film offenbart den oftmals langwierigen Prozess des Entstehens und Vergehens in der Arbeit Goldsworthys.