In seinem zeichnerischen Oeuvre fühlt sich Martin Noël (1956–2010) in die Wirkung von Linien, Kreisen, Flächen und allen Formen von Sichtbarkeit ein.
Seine Aufmerksamkeit kann den Rissen in den Wänden und dem bizarren Muster einer zerborstenen Fensterscheibe gelten. So können auch die Risse in den Bodenplatten, die durch die Zerstörung des New Yorker World Trade Centers entstanden waren, Inspirationsquellen für feingliedrige Motive seiner Serie »new york lines« sein.
Auch in Martin Noëls Holzschnitten ist das Verhältnis von Linie und Fläche von zentraler Bedeutung. Der Künstler arbeitet hier mit verschiedenen Spannungs- und Kompositionsverhältnissen: Lineare Verzweigungen und Verästelungen stehen im Gegensatz zu Bündelungen und Verdichtungen, Leere zur Linie, Ruhe zum Gestus, unbegrenzte Fläche zum linearen Verlauf.