Die Skulpturen von Gil Shachar (geb. 1965) sind menschliche Figuren oder schlichte Alltagsgegenstände. Die menschlichen Abbilder aus Epoxydharz sind dabei stets nur Fragmente des Körpers: Porträtbüsten, eine Rückenpartie, einzelne Hände, die ein Tuch oder einen Apfel halten.
Die Arbeitsweise Shachars ist ausgesprochen langsam, sie kann beinahe als zögerlich beschrieben werden – im positivsten Sinne: Denn der Künstler widmet allem, seinem Gegenüber ebenso wie dem toten Objekt, viel Zeit. Durch eine aufwändige Abgusstechnik und die sorgfältige Bemalung der Oberfläche schafft Shachar ein mimetisches Abbild der Wirklichkeit, die dem Betrachter ganz unmittelbar entgegentritt. Gil Shachars Abbilder erscheinen dabei so echt, so präsent, dass man sie berühren möchte. Der erste Schein einer Realität entpuppt sich allerdings beim zweiten Blick als Trugbild: Denn trotz ihrer Wirklichkeitstreue wirken die Porträts gegenüber dem Rezipienten verschlossen, distanziert. Die stets geschlossenen Augen der Figuren, bedingt durch die Abgusstechnik am menschlichen Modell, bergen zugleich ein wichtiges Ausdruckspotenzial. Der Betrachter kann seinem Gegenüber nicht in die Augen blicken, wodurch ihm die Auskunft über das Wesen der Figur entzogen wird. Es geht eine sonderbare Stimmung von den Büsten aus, die Stille, Innerlichkeit bis hin zu Verweigerung und Verschlossenheit umfasst. Die Köpfe fordern den Betrachter auf, hinter das Geheimnis des Lebens zu gelangen, sie locken ihn zu immer genauerem Hinsehen, um das ›im Innern der Skulptur Verborgene‹ zu erkennen. Die Figur mit den geschlossenen Augen schaut eine Welt, die der Betrachter nicht sieht, eine Welt, in die dieser als Außenstehender ihm nicht folgen kann.
Im Selbstbild »Gil« verschließt sich zudem nicht irgendein anonymer Mensch dem Betrachter, sondern der Künstler selbst. Er setzt sein ›reales‹ Abbild, sein natürliches Äußeres zwar einerseits in den öffentlichen Raum, entzieht sich anderseits aber auch wieder durch die Art und Weise seiner Darstellung. Die Arbeiten von Gil Shachar stellen damit auch ganz grundsätzliche künstlerische Fragen nach dem Verhältnis von innerer und äußerer Form, von Schein und Sein.
Im Selbstbild »Gil« verschließt sich nicht irgendein anonymer Mensch dem Betrachter, sondern der Künstler selbst. Er setzt sein ›reales‹ Abbild, sein natürliches Äußeres zwar einerseits in den öffentlichen Raum, entzieht sich anderseits aber auch wieder durch die Art und Weise seiner Darstellung. Die Arbeiten von Gil Shachar stellen damit auch ganz grundsätzliche künstlerische Fragen nach dem Verhältnis von innerer und äußerer Form, von Schein und Sein.