Peter Krauskopf (geb. 1966) inszeniert auf glatten Oberflächen abstrakte Farbfelder, die durch seine spezifische Malweise eine erstaunliche atmosphärische Aufladung erfahren. Die flirrenden Farbschichten assoziieren sphärische Luftspiegelungen und die tiefen »Horizontlinien« öffnen zugleich die Bildfläche in die Tiefe, so dass der Blick scheinbar in die Weite schweifen kann.
Der Künstler spricht von diesen Arbeiten als »Luftbilder«. Je nach Einfallswinkel und Intensität des Lichts verändert sich die Wahrnehmung der zahlreichen sich überlagernden Farbschichten, als ob sich die Bildoberfläche in einem steten Wandel befinde. Krauskopfs Verbindung der Gemälde mit dem Element »Luft« eröffnet beim Betrachter einen endlosen Assoziationsraum. Obwohl er sich der konkreten Kunst zugehörig fühlt, lässt er ganz bewusst zu, dass seine Arbeiten Emotionen und individuelle Erinnerungsbilder hervorrufen. Tatsächlich kann man sich in der perspektivischen Unbestimmbarkeit seiner Malerei verlieren. Nichts gibt einen Hinweis auf Größenverhältnisse und Entfernungen. Es sind Auseinandersetzungen mit dem Volumen, und darüber, wie dieses in der flachen Form des Tafelbilds erzielt werden kann. Dabei behandelt Krauskopf die Leinwand oder die Holzplatte als Relief. Neben Pinsel und Klebeband gehört auch die Schleifmaschine, mit der er Farbschichten wieder abträgt, um darunter liegende Sedimente freizugeben, zu seinem selbstverständlichen Instrumentarium. Mit großer Präzision und Virtuosität verfolgt er diese künstlerische Strategie, in der es kein Raum für zufällig entstandene Spuren gibt. Somit sind seine Gemälde auch Dokumente einer souverän gemeisterten Gratwanderung zwischen der Emotionalität der Farbe und einer virtuos eingesetzten Technik.