Vollrath Hopp (geb. 1956) zeigt mit seinen vier großformatigen Kohlezeichnungen, aus 27 Einzelblättern bestehend, eine Waldansicht in der Abfolge der Jahreszeiten.
Auf den vier Monumentalwerken eröffnen sich je drei Waldwege in verschiedene Richtungen. Mit kräftigem Kohlestrich gestaltet der Künstler dunkle und überaus präsente Bäume, die Wege freigebend und flankierend. Trotz der Reduktion der Zeichnung auf Schwarz- und Weißnuancierungen fängt Vollrath Hopp sensibel die Stimmungen der Jahreszeiten ein: So ist der Boden des „Sommers“ mit beinahe leuchtenden Sonnenflecken gespickt, die durch das dichte Blätterdach fallen. In der Darstellung des „Winters“ ist der schwarze Kohlestrich so kontrastierend gegen das Weiß des Papiers gesetzt, dass der Eindruck entsteht, als spiegele der wintergraue Himmel über den dunklen Bäumen den Schnee auf dem Boden wider und umgekehrt. Mit der Fragmentierung in einzelne Papierblätter geht Hopp auch auf die Eigenart des Baumes ein, der selbst aus vielen Blättern besteht. Die einzelnen Zeichnungsblätter entwickeln zusätzlich in sich selbst gültige Bildrealitäten, sind dadurch autonom. Aus der Unterteilung gehen eigenständige Zeichnungen mit einzelnen Baumstrukturen oder Ästen hervor, und andere, die völlig abstrahiert wirken und – isoliert betrachtet – jede Verbindung zu dem Gesamtkontext negieren. So verhält es sich auch beim „Herbst“: Der Boden ist mit raschelndem Laub bedeckt; einige Zeichnungsblätter zeigen nur dieses stark reduzierte Laub und sind isoliert kaum mehr als solches zu erkennen. Das Thema des ewigen Werdens und Vergehens entsteht eindrücklich im großen Format – der Betrachter fühlt sich inmitten der Natur stehend, wird Teil von ihr.