Die künstlerische Arbeit von Frank Mädler (geb. 1963) ist in einem Zwischenreich von Fotografie und Malerei angesiedelt. Genauer: Sein fotografischer Stil zielt auf die Produktion von Bildern mit einer großen malerischen Qualität. Mädlers Landschaften erschließen sich als geradezu abstrakte Kompositionen aus monochromen Farbflächen.
Seit ihrer Erfindung hat sich die Fotografie als ein Impuls gebendes Konkurrenzmedium zur Malerei entwickelt. Das unschlagbar schnelle Bild produzierende Verfahren machte der Malerei ihre Aufgaben der Wiedergabe und Interpretation von Natur, Geschichte und Individuum nachhaltig abspenstig, führte aber auch zu einer weitreichenden Entlastung des abbildenden Auftrags. Die Emanzipation vom Gegenständlichen wurde durch die Fotografie geradezu provoziert. Maler bedienten sich ihr schon bald als Hilfsmittel, umgekehrt beanspruchten die Fotografen seit Beginn des 20. Jahrhunderts den Status des Künstlers. Heute gilt Fotografie schon lange als ein gleichwertiges künstlerisches Ausdrucksmittel mit eigenen Gesetzmäßigkeiten. Ein überaus erfolgreiches allemal; dies zeigen die großen Kunstmessen und die Museumsankäufe seit einigen Jahren sehr deutlich.
Nicht der Raum, sondern die Oberflächentextur dominiert das Bild, eine Farbe, »Überwiegend rot«, prägt den Gesamteindruck. Eine kalkulierte Unschärfe nivelliert dabei den Gegenstand, führt vom Abbild zum Bild. Das große Format unterstreicht ebenso wie das lapidare Motiv den autonomen, bildhaften Charakter der Komposition. Mädler spricht in diesem Sinne von »Un-Landschaften«. Gemeint ist eine Bildkonzeption, die das Genre der Landschaftsdarstellung zwar noch zitiert, sich in der künstlerischen Auffassung aber längst von der Landschaft als einem topographischen Ort entfernt hat. Dieser Verlust an Narrativem wird kompensiert durch eine neu sichtbar gemachte Weite und Monumentalität, durch eine poetische Qualität. Die Schönheit der Natur erschließt sich im weiten Blick, an der Grenze zwischen Abstraktion und Raumerfahrung. Frank Mädler stellt seine einzelnen Bilder zumeist in den Kontext eines Ensembles und stellt damit Korrespondenzen her. Im Kontext der ALTANA Kunstsammlung findet Mädlers fotografische Position ihr Gegenüber in Gemälden von Bernd Zimmer oder Herbert Brandl. Der alte Paragone zwischen Malerei und Fotografie erweist sich als ein immer noch äußerst fruchtbarer Dialog. Die Grenzen zwischen den Disziplinen verschwimmen dabei zunehmend in einem produktiven Prozess der Bildfindung.