Der Mensch benennt und ordnet seine Welt, um sie zu begreifen und zu kontrollieren. Strukturen, Grenzen und Hierarchien definiert er klar. Mit ihnen sichert er sich ab und bestimmt seinen Platz in Gesellschaft und Natur. Doch am Rande dieser festgefügten Strukturen finden sich Grauzonen, hier werden Zuordnungen ambivalent.
Die Werkschau „Exakte Grauzonen“ entführt assoziativ in ein künstlerisches Reich, in dem die Hierarchien zwischen Mensch und Tier verschwimmen. Im Mittelpunkt der Schau stehen neun Schwarz-Weiß Fotografien und eine Video-Arbeit der niederländischen Künstlerin Juul Kraijer. Weibliche Körper koexistieren da mit Echsen, Fliegen, Tauben oder Schlangen. Still entrückt verströmen sie eine überzeitliche und gleichsam surreale Aura. Die formale Präzision der einprägsamen Fotografien steht dabei in starkem Gegensatz zu deren poetischer Mehrdeutigkeit. Welche Gemütsverfassungen, Zustände und Geisteshaltungen nehmen sie ein? Welches Alter Ego klingt in Aussehen, Verhalten oder Charakter an? Und wieviel Tier steckt noch in uns Gegenwartsmenschen?
Jeweils eine Skulptur von Alessandro Gallo, Elke Härtel, Tanja Fender und Kiki Smith treten in ästhetischen und inhaltlichen Dialog mit den Arbeiten Juul Kraijers.
Gegensätzlichkeiten und Verschränkungen, durchwirkt von Angst und Anmut, Wucht und Witz.