Auf einem Gebiet von ca. 320 ha Wald, Wiesen und Moor entfaltet die Stiftung Kunst und Natur ihre Aktivitäten zum Dialog zwischen Natur und Kunst. Ca. 50 km südlich von München im Tölzer Land, auf dem Gebiet der Gemeinde Bad Heilbrunn gelegen, markieren zwei von Moor, Wald und Wiesen umgebene Hofgüter auf den Anhöhen Nantesbuch und Karpfsee, das Gelände zwischen Loisach und Isar.
Historisch entstammt dieses Gebiet dem Becken eines nach-eiszeitlichen Schmelzwassersees, dem mittlerweile verschwundenen Wolfratshausener See, geschaffen von den Eis- und Geröllmassen eines aus den Alpen abgeflossenen Gletschers. Dieser reichte in der Interglazialzeit zwischen Riß- und Würmeiszeit (115.000 -10.000 vor heute) vom Kochelsee bis zu einem Überlauf auf Höhe des heutigen Klosters Schäftlarn. Sein Wasserspiegel hatte etwa die Höhe von 595 m über NN. Einige Inseln, sogenannte Drumlins, ragten aus diesem See, darunter diejenigen, die heute die Anhöhen der Hofstellen von Gut Nantesbuch und Gut Karpfsee bilden.
Vor etwa 10.000 Jahren durchbrach die Isar die Endmoräne bei Wolfratshausen und der See lief aus. Er hinterließ seinen Seegrund, eine lehmige Sperrschicht, die bis heute die Grundlage für die Hoch-, Übergangs- und Niedermoore bildet. Die tiefergelegenen Bereiche unter 595 m über NN sind ganzjährig feucht. Die dort gelegenen Hochmoore, Übergangsmoore und Niedermoore sind Teil der 30 km langen Moorachse vom Kochelsee bis Deining. In ihrer Mitte liegt das Nantesbucher Gelände.
Im Lauf der Jahrtausende und insbesondere im Zuge der Landwirtschaftsintensivierung im 19. und 20. Jahrhundert wurde das Moor urbar gemacht für Torfabbau, Viehhaltung und Grünlandnutzung. Neben einigen nach wie vor existenten Urflächen entstanden artenreiche Kultur- und effiziente Nutzlandschaften.
Anfang des 20. Jahrhunderts zählten die Flächen und die beiden Hofgüter zum Verbund der Modellgüter der sogenannten Boschhöfe im Besitz des Großindustriellen Robert Bosch. Von dort gingen die Ländereien 1962 an die Stadt München über, die dort Milchwirtschaft zur Versorgung der Großstadt betrieb.
2012 konnte die Stiftung Kunst und Natur, damals Stiftung Nantesbuch, gegründet von der Unternehmerin Susanne Klatten, das zusammenhängende Gebiet erwerben, um dort ihre vielfältigen Aktivitäten in Kultur und Landschaftspflege zu entwickeln.
Ohne persönliche Anreise, am Computer oder mittels VR Brille durchs Gelände wandern und dabei ganz viel über Geschichte, Gegenwart und Aktivitäten in der Landschaft erfahren.