Wasser

Wasserdialoge: Geistes- und Naturwissenschaften im Austausch

Friedrich-Schiller-Universität Jena und Stiftung Kunst und Natur - Spring School: 25. - 28. März 2025


Wasser in all seinen planetaren Daseinsformen – als Regen, Wolken, Nebel, in Flüssen, Bächen, Mooren und Ozeanen – ist ein elementarer Bestandteil menschlichen Lebens. Unser Körper besteht zu 70% aus Wasser, die Siedlungsgeschichte der Menschheit ist ebenso untrennbar mit Wasser verbunden wie unsere Mythologien und Geschichten sich aus Flüssen, Seen und Meeren speisen. Wasser hat essenzielle materielle wie auch symbolische Dimensionen für uns Menschen und wird im Zeitalter des Anthropozäns zu einer hart umkämpften und knapper werdenden Ressource. Aktuelle ökologische Krisen wie Wasserknappheit und Überflutungen, Wasserverschmutzung und -management können nur im Dialog verschiedener Fach- und Bürgerwissenschaften gemeinsam bewältigt werden. Wir brauchen naturwissenschaftliche Fakten und Methoden, um Wasser zu verstehen. Um diese zu vermitteln und um eine veränderte Haltung zum Wasser – eine neue water consciousness und water literacy – zu erreichen, bedarf es aber literarischer Narrative. Wir schützen, was wir verstehen und schätzen. Dazu müssen die Natur- und Kulturwissenschaften in Dialog treten.

Hierzu möchte unsere interdisziplinäre Spring School, die sich dem Thema Wasser aus verschiedenen Blickwinkeln und mit unterschiedlichen Methodiken annähert, einen Beitrag leisten. Das Seminar möchte in der gemeinsamen Betrachtung naturwissenschaftlicher, kultureller und soziologischer Aspekte und mit Impulsen aus der Bodenkunde, Hydrologie, Chemie und Literaturwissenschaft ein tieferes Verständnis für den Wasserkreislauf und die Bedeutung von Wasser entwickeln. Die Herangehensweisen aus der Perspektive und Methodik anderer Wissenschaftszweige zu erfahren und das eigene Wissen mit „Fachfremden“ zu diskutieren, ermöglicht die Reflexion und Hinterfragung eigener Methoden, bereichert die eigene Forschung und trägt zum gegenseitigen Verständnis der Disziplinen bei. Hieraus können Lösungswege für drängende Fragen im Wasserressourcenmanagement entwickelt werden, die über die reine Faktenvermittlung gesellschaftlich verankert, verstanden und akzeptiert sind.

Leitung: Prof. Caroline Rosenthal (Friedrich-Schiller-Universität Jena), Prof. Michael Stelter (Friedrich-Schiller-Universität Jena), Dr. Katrin Schneider (Stiftung Kunst und Natur), Annette Kinitz (Stiftung Kunst und Natur)

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Stiftung Kunst und Natur Nantesbuch

Die Stiftung Kunst und Natur im bayerischen Voralpenland ist der Austragungsort des Seminars, der mit seinem 320 ha großen Gelände, das von Wald, Wiesen und Mooren geprägt ist, und dem Kultur-Veranstaltungshaus „Langes Haus“ den idealen Ausgangspunkt für das interdisziplinäre Arbeiten bildet.

Die Stiftung Kunst und Natur bietet generell Räume und interdisziplinäre Programme zur Auseinandersetzung mit Kunst und Kultur sowie Natur und Landschaft. Hier kann man den Wegen des Wassers folgen, sei es im Moor oder am renaturierten Haselbach oder die Verbindung von Wissen, kreativem Arbeiten und künstlerischen Ausdrucksformen hautnah erleben bei Veranstaltungen wie beispielsweise den „Boden-Thementagen“ oder „Essbare Landschaften“. Damit möchte die Stiftung Menschen inspirieren und aktivieren.

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Weitere Informationen zur Spring School in Nantesbuch

An den drei Tagen in Nantesbuch nähern sich die Seminar-Teilnehmer:innen dem Thema Wasser sowohl durch geistes- und naturwissenschaftliche Inputs als auch durch eigenes wissenschaftliches Erproben und künstlerisches Arbeiten an. Theoretische Blicke werden ergänzt um praktische eigene Erfahrungen und Geländegänge. Dabei werden Grenzen zwischen den Disziplinen ausgelotet, ausgedehnt und aufgehoben durch Verknüpfung und wechselseitige Inspiration.


Literaturwissenschaft/Amerikanistik

Wasser ist nicht nur eine materielle Ressource, sondern hat mit Beginn der Menschheitsgeschichte immer sich wandelnde religiöse, mythische und poetische Aufladungen erfahren. Somit ist Wasser immer auch kulturellen Deutungen unterworfen, die sich in verschiedenen Kulturkreisen unterschiedlich gestalten. Wir werden uns diesem Aspekt aus literaturwissenschaftlicher Sicht anhand zweier Themenkreise widmen. Zum einen werden wir mit Ralph Waldo Emersons Essay „Water“ (1834) und kurzen Auszügen aus Henry David Thoreaus Walden (1854) eine romantisch, transzendentalistische Perspektive aufs Wasser kennenlernen, die durchaus viele empirische und chemisch-physikalische Elemente enthält, denn Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die Natur- und Geisteswissenschaften noch zusammengedacht. Zum anderen werden wir Gedichte indigener Autorinnen lesen, die einer kapitalistischen Nutzung des Wassers eine holistische gegenüberstellen und so Szenarien für andere Zukünfte des Wassers und unsere Beziehung zu diesem eröffnen.

Chemie & Geowissenschaften

Wasser als höchst wandelbare, faszinierende Substanz steht schon seit der Antike im Mittelpunkt naturwissenschaftlicher Betrachtungen und damit sehr viel länger, als es die Chemie als Wissenschaft überhaupt gibt. Seit der menschlichen Nutzung des Wassers führt diese Vielfalt an Eigenschaften zu ebenso komplexen Problemen der Verschmutzung und nachfolgenden Reinigung von Wasser. In seminaristischer Form erkunden wir die zum Teil überraschenden und höchst faszinierenden chemisch-physikalischen Eigenschaften von Wasser und zu welchen Konsequenzen diese in Natur und Technik führen. In einfachen Handexperimenten erschließen wir uns danach, mit welchen chemisch-physikalischen Grundprinzipien typische anthropogene Verschmutzungen – beispielsweise Medikamentenrückstände und Mikroplastik – aus Wasser wieder entfernt werden können und somit eine gute Gewässerqualität wieder hergestellt werden kann.

Während kurzer Erkundungen auf dem Stiftungsgelände messen wir unterschiedliche Parameter (z. B. elektrische Leitfähigkeit, pH-Wert, Temperatur) und diskutieren, welche Informationen über biogeochemische Prozesse in Gewässern sich darüber erschließen lassen.

Bewerbung

Für die Bewerbung sind einzureichen
Lebenslauf und Motivationsschreiben mit Nennung des aktuellen wissenschaftlichen Projekts

Bewerbungsschluss: 31.12.24
Bekanntgabe der Teilnehmer:innen bis 15.01.25

Kosten inkl. Vollverpflegung und 3 Übernachtungen im DZ im Langen Haus: 350 €(Seminargebühr 140 €; 3x Übernachtung 90 €; 3 Tage Verpflegung 120 €)

Weitere Informationen
Prof. Caroline Rosenthal (Friedrich-Schiller-Universität Jena): caroline.rosenthal@uni-jena.de
Annette Kinitz (Stiftung Kunst und Natur): ak@kunst-und-natur.de

Alle Bewerbungsunterlagen bitte in einem pdf-file senden an
ak@kunst-und-natur.de

Spring School in Nantesbucher
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