Günther Uecker, aus der Serie Uruguay, 1996, Aquarell auf Bütten, VG Bild-Kunst, Bonn 2020

Ein Ort für die Begegnung mit Kunst und Natur. Das ist Nantesbuch. Im vierten Jahr findet dort nun das Moosbrand Literatur- und Musikfest statt und bringt drei Tage voller Lesungen, Musik und Gespräche ins Voralpenland. Literatur- und Musikinteressierte kommen von nah und fern, um in der besonderen Atmosphäre des grün umstandenen Langen Hauses mit seinem Blick über die Moorlandschaften bis in die Berge den unmittelbaren Austausch mit Autoren, Schauspielern, Musikern, Philosophen und Wissenschaftlern zu suchen.

2020 zu Gast: Ulrich Noethen, August Diehl, Marie-Lou Sellem, Lena Stolze, Christoph Luser, Thomas M. Peters und Juliane Köhler, Vera Ivanović und Fedele Antonicelli, Boulanger-Trio, Duo Aliada sowie der Autor Norbert Scheuer

Moosbrand 2020 Landschaftsbestimmungen Programm
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Impressionen Moosbrand 2020

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Moosbrand 2020 - Landschaftsbestimmungen
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Moosbrand Landschaftsradio
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Moosbrand 2020 – Landschaften.
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Ulrich Noethen und Marie Lou Sellem bei Moosbrand 2020 - Théophile Gautiers "La Comédie de la mort"
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Moosbrand 2020 - Ulrich Noethen und Marie Lou Sellem auf der Wiesenbühne
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Moosbrand 2020 – Ulrich Noethen und Marie Lou Sellem
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Moosbrand 2020 – Vera Ivanovic und Fedele Antonicelli - Hector Berlioz: "Les Nuits d'Été"
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Moosbrand 2020
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Moosbrand 2020 – Landschaftsradio
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Moosbrand 2020 – Landschaftsradio
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Moosbrand 2020 – Landschaftsradio
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Moosbrand 2020
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Moosbrand 2020 – August Diehl liest Thomas Bernhard "Auslöschung"
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Moosbrand 2020 – August Diehl liest Thomas Bernhard "Auslöschung"
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Moosbrand 2020 – Kurator Hans von Trotha
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Moosbrand 2020 – Thomas M. Peters liest Thomas Hettche "Pfaueninsel"
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Moosbrand 2020 – Christoph Luser liest Didier Decoin "Das Ministerium der Gärten und Teiche"
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Moosbrand 2020 – Lena Stolze liest Annette von Droste Hülshoff
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Moosbrand 2020 – Garden of Tangled Data - Installation Doublelucky Productions
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Moosbrand 2020 – Garden of Tangled Data (Still) - Installation Doublelucky Productions
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Moosbrand 2020
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Moosbrand 2020 – Landschaftsradio
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Moosbrand 2020 – Norbert Scheuer im Gespräch mit Hans von Trotha - "Winterbienen"
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Moosbrand 2020 – Ulrich Noethen und Duo Aliada - John Milton "Pardadise lost"
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Moosbrand 2020 – zuhören
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Moosbrand 2020
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Moosbrand 2020

Bestimmung. Dieser Begriff steht über den Programmen der Stiftung Nantesbuch im Jahr 2020 – und damit auch über der vierten Ausgabe des Moosbrand Literatur- und Musikfests. Der Mensch bestimmt Grenzen in der unendlichen Vielfalt der Natur. Aber die Natur bestimmt auch den Menschen, sein Wesen, seine Möglichkeiten, seine Grenzen.

Landschaften bestimmen unser Denken, die Erinnerung ebenso wie die kreative Fantasie. Das gilt für die sogenannte freie, die vermeintlich wilde Natur wie auch für den gestalteten Garten. Wir bestimmen die Landschaft, wir sortieren sie nach unseren Ideen, nachdem sie ihrerseits zuvor unsere Gefühle stimuliert und unsere Gedanken geprägt hat. Die Wechselbeziehung zwischen Landschaft und Ich, zwischen Natur und Gefühl, zwischen Bestimmung und Überwältigung, zwischen Garten und Idee – ein immerwährendes Spiel.

Diesem Spiel widmen sich die Lesungen, Konzerte und Landschaftserkundungen des diesjährigen Moosbrand-Fests. Autoren wie die Schriftstellerin Karen Duve, Interpreten wie Marie-Lou Sellem, Lena Stolze, Ulrich Noethen oder August Diehl, Musiker wie die Sopranistin Vera Ivanović, der Pianist Fedele Antonicelli und das Boulanger-Trio begeben sich auf literarische und musikalische Pfade durch die Wildnis, durch kultivierte Landschaften und gestaltete Gärten und ebnen neue Wege beim Erleben und bei der Bestimmung der Natur.

Hans von Trotha, Kurator

Garten. Paradies. Verlust.

Moosbrand 2020 gleicht einer Verbeugung vor der Romantik. Das Literatur- und Musikfest beginnt mit einer Annäherung an die Natur selbst, deren Spiegelung im literarischen Text und der Überführung dieser Erfahrung ins Lied am Beispiel von Hector Berlioz’ Zyklus „Les Nuits d’Été“ – erst im Freien gelesen, dann im Haus gesungen.

Die Lesungen, Konzerte und Gespräche der drei Festival-Tage loten literarisch und musikalisch das Grenzgebiet aus, in dem die Bestimmungen der Natur durch den Menschen und die Bestimmung des Menschen durch die Natur aufeinandertreffen. Ein Ort, an dem dies geschieht, ist der Garten, das experimentelle Feld zwischen Haus und Landschaft, in dem Menschen seit je ihr Verhältnis zur Natur inszenieren. Seit wir das Paradies als Heimat verloren und als Zukunft versprochen bekommen haben, ist der Garten zentraler Topos aller Künste. In der Literatur wissen wir oft nicht, ob wir uns gerade auf dem sicheren Terrain eines gestalteten Gartens oder in der unberechenbaren Wildnis bewegen. Heute gehört es zu den allgegenwärtigen literarischen Mitteln, uns über die Inszenierung von Landschaft oder auch von Gärten in ferne Welten zu versetzen. In diesem Sinne führt der zweite Moosbrand-Tag durch Raum und Zeit: in das Japan des 12. Jahrhunderts mit Didier Decoins „Das Ministerium der Gärten und Teiche“; in das Preußen des frühen 19. Jahrhunderts mit Thomas Hettches „Pfaueninsel“; in das Deutschland der Romantik mit Annette von Droste Hülshoff und Karen Duves „Fräulein Nettes kurzer Sommer“ und schließlich in das Österreich des späten 20. Jahrhunderts, das Thomas Bernhard in seinem Vermächtnisepos „Auslöschung“ als Kulisse und Thema dient.

Der dritte und letzte Tag gehört dem Mythos. Nachdem Norbert Scheuer mit seinem Roman „Winterbienen“ (2019) in den Wahnsinn des Zweiten Weltkriegs führt, sind alle Teilnehmer eingeladen, sich unter einem Apfelbaum der barocken Wucht des abendländischen Urmythos hinzugeben – der nicht zufällig den Moment bezeichnet, in dem der Garten zum Fluchtpunkt unserer Bestimmung geworden ist: die Vertreibung aus dem Garten Eden: „Paradise Lost“.

Ein gemeinsames Picknick unter dem Apfelbaum begleitet die letzte Lesung. Leckereien können vor Ort erworben oder auch mitgebracht werden. Picknickdecken nicht vergessen! Zum Abschluss besteht so Gelegenheit, die Erlebnisse und Eindrücke von Moosbrand untereinander und mit den Protagonisten zu teilen.

Rund um Moosbrand

Garden of Tangled Data

Doublelucky Productions präsentieren bei Moosbrand eine multimediale Kunstinstallation: Ein alternatives Ökosystem der friedlichen Koexistenz von Technologien, Pflanzen und Menschen.

So wie die Gartenkunst stets neue mediale Konzepte entwickelt hat, die Angst des Menschen vor der Unendlichkeit der Natur durch Struktur und Transformation in Faszination und Wohlgefallen zu konvertieren, sucht „Garden of Tangled Data“ nach Wegen, unseren Umgang mit der permanenten Datenflut zu hinterfragen. Was wenn Millionen von Daten atmen, wachsen, sich verändern und vergehen. Was, wenn wir unser Wissen über Pflanzen dafür nutzen, das bedrohlich Amorphe von Datenmengen in kunstvolle Strukturen zu überführen.

Während der drei Festivaltage sind die Besucher eingeladen, Daten zu spenden und zu beobachten, wie diese sich kreuzen, blühen und schließlich zu Humus werden. Am Samstag sind Chris Kondek und Christiane Kühl selbst anwesend, um mit den Besuchern in ihrem Daten-Garten zu interagieren.

Eine Produktion von doublelucky productions
Konzept/Video/Texte: Chris Kondek, Christiane Kühl
Komposition: Hannes Strobl
Development of biological image-processing algorithms: Sage Jenson
Software Entwicklung: Peter Ehses, Ricardo Gehn, Anton Krause, Felix Marthaler
Electronics Engineering: Grzegorz Zając
Szenografie: Sonja Füsti