Phyllis Ma, Hortiboletus rubellus, 2021 |
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Manche zeigen sich farbenfroh mit Kappe und Stängel, andere sind winzig klein und leben an unzugänglichen Orten und einige spinnen unterirdisch weitverzweigte Netzwerke (Myzelien). Ohne Pilze könnte kein Lebewesen auf der Erde in der jetzigen Form existieren, doch ihre Bedeutung im Netzwerk des Lebens wird meist unterschätzt. Die Ausstellung Pilze – Verflochtene Welten nimmt Sie mit auf die Pilzsuche – in der zeitgenössischen Kunst. Ergänzt um wissenschaftliche Positionen lädt die Schau mit internationalen Kunstschaffenden dazu ein, die erstaunliche Welt der Pilze neu zu entdecken.
Noch bis ins 20. Jahrhundert wurden Pilze zu den Pflanzen gezählt. Heute wissen wir, dass neben Flora und Fauna die „Funga“ steht: das riesige und noch immer in weiten Teilen geheimnisvolle und unerschlossene Reich der Pilze. Mehr als 3 Millionen Arten soll es geben, dabei sind nur etwa 120.000 wissenschaftlich beschrieben und erforscht. Hier liegt ein riesiges Potenzial: sowohl, um das Leben auf der Erde besser verstehen und bewahren zu können, als auch, um ökologisch nachhaltige Lebensweisen umzusetzen. Mithilfe von Pilzen kann Material für Verpackung, Kleidung und die Bauwirtschaft gewonnen werden. Sie können als Fleischersatz verspeist und als Produzenten medizinisch wirksamer Stoffe eingesetzt werden. Wahrscheinlich können wir noch vieles von den Fadenwesen lernen.
Die Ausstellung stellt die Beziehungen zwischen Pilzen, Pflanzen, Insekten und Menschen in den Mittelpunkt, denn Pilze sind die großen Netzwerker unter den Lebewesen. Wie leben Pilze? Was hat ihre Existenz mit unserer zu tun? Was können wir von Pilzen lernen? Zusammen mit Kunstschaffenden aus der ganzen Welt geht die Ausstellung solchen Fragen nach. Sie bewegt sich zwischen wachsenden Myzelien und sprechenden Fliegenpilzen und nimmt Pilze teils buchstäblich unter die Lupe. Ergänzt um Objekte aus den Naturwissenschaften, trägt die Schau dazu bei, die lebendige Pilz-Welt um uns herum mit anderen Augen zu sehen.
Rodrigo Arteaga, Selin Balci, Suzette Bousema, Anne Carnein, Mia Dudek, Anna Dumitriu und Alex May, Wim van Egmond, Dominik Einfalt, David Fenster, Juan Ferrer und Natalie Cabrera, Fungi Foundation, Takashi Homma, Markus Huemer, Silas Inoue, Liu Yujia, Phyllis Ma, MY-CO-X, Jana Palečková, Irena Posner, SPUN, V. meer und weiteren
Phyllis Ma, Grunewald, 2020, Fotografie, aus der Serie Mushrooms and Friends
David Fenster, Fly Amanita, 2010, Video, (Still)
MycoLyco, Pink Oyster Mushroom plays Techno, 2020, Video (Still)
Fungi Foundation, 10 Days in the Forest, 2023, HD-Video (Still)
Suzette Bouzema, Super Organism 03, Fotografie
Markus Huemer, Sonnenbrand gibt's auch bei Pflanzen, 2021, Öl und Bleistift auf Leinwand
Wim van Egmond, Pilobolus Crystallinus, 2015, Fotografie
Anna Dumitriu und Alex May, Fermenting Futures, 2021/24, Mixed-Media, Glas, 3D-gedrucktes und gegossenes PLA-Plastik, Silikon, Hefepilz
Liu Yujia, Mushrooms, 2023, Video (Still)
Takashi Homma, Chernobyl #12, 2017, Fotografie, aus der Serie Symphony – Mushrooms from the Forest
Rodrigo Arteaga, Through the Mycelium Forest, 2022, Video (Still)
MY-CO-X, MY-CO SPACE, 2020/21, Ausstellungsansicht Berlinische Galerie
Sperrholz, Komposit aus Pilzmyzel und Hanfschäben, pilzbasierte Textilien