Folge 1: Die Künstlerin Angela Schwank und der Meteorologe Dr. Markus Quante über „Cirrus“ Wolken
Folge 2: Der Künstler Jonas Fischer über seinen „Cloud Index“
Folge 3: Der Künstler Gerhard Lang und die Kunsthistorikerin Ursula Panhans-Bühler über das „Einfangen“ von Wolken
Seit 2020 begleitet das Museum Sinclair-Haus seine Ausstellungen mit dem Podcast „Art‘n‘Vielfalt". Künstler:innen und Wissenschaftler:innen erzählen in den einzelnen Folgen über Ihre Arbeit, was sie antreibt und was Natur für sie bedeutet. Die Gespräche in der Reihe „Wolken“ führt die freie Journalistin und Podcasterin Marilena Berends.
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Dass sich der Blick in den Himmel lohnt, zeigt die Künstlerin Angela Schwank. In ihrer Installation „Cirren" widmet sich die Künstlerin sogenannten „Cirrus-Wolken”: zarte, isolierte, in hohen Luftschichten schwebende Eiswolken. Ihre Wolkenbeobachtungen hat Angela Schwank in Form von Zeichnungen und Fotografien festgehalten. So gelingt es der Künstlerin ein vielfältiges Bild der „Cirren“ nachzuzeichnen, das auch naturwissenschaftlich stimmig ist. So sieht es zumindest Markus Quante. Der Meteorologe vom Helmholtz-Zentrum Hereon beschäftigt sich bereits seit vielen Jahren intensiv mit „Cirrus-Wolken“, die bisher vergleichsweise wenig erforscht sind und für unser Klimasystem eine entscheidende Bedeutung haben. Der Blick auf die Wolken, er lohnt sich nicht nur in ästhetischer Hinsicht, er kann uns auch Auskunft über die Zukunft geben. Welche Rolle dabei Kunst und Wissenschaft zukommt, darüber hat die Journalistin und Podcasterin Marilena Berends mit der Künstlerin Angela Schwank und dem Meteorologen Markus Quante gesprochen.
Auch wenn Wolken hoch oben, nahezu unerreichbar, über unseren Köpfen schweben, können wir sie nicht losgelöst von unserem Menschsein betrachten. Dass unser Handeln Einfluss auf die Wolkenbildung hat, zeigen die Arbeiten von Jonas Fischer. Seit September 2020 fotografiert der Künstler den Himmel über Kraftwerken, Industrieanlagen und anderen Treibhausgas-Emittenten. Die dokumentarischen Momentaufnahmen von Abgaswolken sammelt und präsentiert er in einem wachsenden Online-Archiv mit dem Namen „Cloud Index“. Seine Arbeit, die Teil der aktuellen Ausstellung des Museum Sinclair-Haus ist, sieht Jonas Fischer auch als visuellen Beitrag zur Klimadebatte, der die vermeintlich unsichtbare Zerstörung sichtbar macht. Wie der Hamburger Künstler und Fotograf dabei vorgegangen ist und was ihn bei seiner Arbeit antreibt, darüber hat die Journalistin und Podcasterin Marilena Berends mit ihm gesprochen.
Der Künstler Gerhard Lang bezeichnet seine Arbeit nicht ohne Grund als „poetisierte Wissenschaft“. Er fängt draußen, unter freiem Himmel, die Bewegung der Wolken ein. Dabei blickt er ausschließlich in den Himmel, nicht auf das Papier. Seit mehreren Jahren arbeitet er an einer großen Staffelei im Schwarzwald, wo großformatige Werke auf Papier entstehen - unter Einfluss jeden Wetters, mit Graphit und Pastell oder mit Farbe aus Erde, die er vor Ort sammelt. Die zweiteilige Arbeit „Nubi Tempora“ entstand 2017 in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Wetterdienst. Während Gerhard Lang auf dem Dach des Wetterdienstes in Offenbach das Sehen der Wolken zeichnete, wurden im Rechenzentrum darunter die Rohdaten der Wetterstation gesammelt. Beide Teile der Arbeit „Nubi Tempora“ zeigen dasselbe nie direkt, sondern in unterschiedlicher Form anders. Oder, um es mit den Worten der Kunsthistorikerin Ursula Panhans-Bühler auszudrücken: „Das Sehen-in-der-Zeit erfasst etwas von der inneren Verwandlungsenergie der Wolke, worin es sich mit den modernsten Messverfahren der Meteorologen trifft.” Um zu erfahren, welchen Nutzen Kunst und Wissenschaft voneinander ziehen und wie Gerhard Lang bei diesem Prozess vorgegangen ist, hat sich die Journalistin und Podcasterin Marilena Berends mit ihm und der Kunsthistorikerin Ursula Panhans-Bühler unterhalten.
jeweils ca. 30 Minuten.
Interviews/Produktion: Marilena Berends
Redaktion: Claudia Praml
Layout und Postproduktion: Gregor Praml, gpap.
Eine Produktion des Museums Sinclair-Haus für die Stiftung Kunst und Natur gGmbH, 2023.
Marilena Berends, freie Journalistin und Moderatorin, produziert seit 2017 den Sinneswandel Podcast (www.sinneswandel.art). Sie studierte Wirtschaftswissenschaften, Philosophie und Politik. Ihr Interesse gilt insbesondere den Fragen nach persönlicher Selbstwirksamkeit und gesellschaftlicher Verantwortung. Als Possibilistin sieht sie die Potentiale und Handlungsspielräume, die uns zur Verfügung stehen, um die Herausforderungen dieser Zeit zu lösen.