Die Fotografien des kanadischen Künstlers Edward Burtynsky (geb. 1955) verdeutlichen in ihrer sehr verführerischen Ästhetik den Konflikt zwischen der Nutzbarmachung der lebensnotwendigen Naturressourcen einerseits und der damit einhergehenden Ausbeutung durch den Menschen andererseits. Burtynskys aktuelle Werkreihe ist dem Thema „Wasser“ gewidmet. Er wählt hier — wie bereits bei seiner Serie „Oil“, die 2011 im Museum Sinclair-Haus zu sehen war — eine erhöhte Perspektive und klettert auf Kräne oder fotografiert aus dem Helikopter heraus. Durch diese distanzierte Vogelperspektive erhalten die vom Menschen deformierten und zerstörten Wasserlandschaften ihre eigenartige Ästhetik, die im Kontrast zu ihrem tatsächlichen Zustand stehen. Diese visuelle Abstraktion, verbunden mit einer perfekten Bildkomposition, verleiht seinen Arbeiten ihren widersprüchlichen Charakter.
Dabei reichen die beeindruckenden Fotografien von Trockenfeldern in Spanien bis hin zu der Ölpest im Golf von Mexiko im Jahr 2010. Parallel zu den Fotografien entstand Burtynskys eindrucksvoller Film „Watermark“, der ebenfalls in der Ausstellung gezeigt wird und auf der Berlinale 2014 seine vielbeachtete Europa-Premiere hatte.
Die Künstlerin Juliette Israël (geb. 1976) hat als kongenialen Kommentar zu den Fotografien und dem Film von Edward Burtynsky im Museum Sinclair-Haus ihre Raumarbeit „Under the surface“ installiert. Das beeindruckende Werk aus wellenförmig angeordneten blauen, grünen und weißen Plastikflaschen verbindet das Erdgeschoss mit den oberen Ausstellungsräumen. Als künstliche Wasseroberfläche, die von der Decke herabhängt, verweist diese hoch-ästhetische Installation erst auf den zweiten Blick auf die erschreckende Ansammlung von Plastikmüll in den Weltmeeren.