In Kooperation mit dem Senckenberg Museum
Seit jeher ist die Beziehung von Mensch und Insekt von Ambivalenzen bestimmt: Nutzen und Schaden, Fluch und Segen, Faszination und Phobie. Das drängende Thema des Insektensterbens jedoch hat den Blick des Menschen auf die kleinen Kerbtiere verändert: Ihre unabweisliche Bedeutung für das fragile ökologische Gleichgewicht und die Biodiversität der Natur ist in den Fokus geraten. Ihre zunehmende Abwesenheit wird immer spürbarer, und damit wächst auch die Sehnsucht nach ihrer Rückkehr. Für die Tiere, die jahrzehntelang mit Insektengiften und -fallen vertrieben wurden, werden nun „Insektenhotels“ im Garten installiert und Bienenstöcke werden allerorten aufgestellt.
Der arme Käfer, den dein Fuß zertritt, fühlt körperlich ein Leiden ganz so groß,
als wenn ein Riese stirbt.
Das Museum Sinclair-Haus widmet sich mit der Ausstellung „Flügelschlag. Insekten in der zeitgenössischen Kunst“ diesem hochaktuellen Thema. Vom 7. Juli bis zum 13. Oktober sind zeitgenössische Positionen von 21 nationalen und internationalen Künstler:innen zu sehen. In ihren Arbeiten spüren sie der Verschiebung in der Beziehung von Mensch und Insekt nach und nähern sich dabei auf unterschiedlichste Art und Weise den fremdartigen Wesen an. Das Spektrum der gezeigten Kunst reicht von Reliefs, Skulpturen, Zeichnungen bis hin zu Fotografien, interaktiven Film- und Sound-Installationen.
Ergänzt wird die Ausstellung von naturwissenschaftlichen Exponaten aus dem Senckenberg Naturmuseum. Zur Ausstellung passend wird in Zusammenarbeit mit dem gegenüberliegenden Schlosspark im Vorhof des Museums eine bunt blühende „Insektenweide“ angelegt. Ein umfassendes Vermittlungs- und Begleitprogramm mit Führungen, Workshops, Literatur, Musik, Künstlergesprächen und dem Diskussionsforum „For Future“, einem Nachmittag zu Klimaschutz und Artenvielfalt, vertieft das Ausstellungsthema umfassend.
Mit Werken von Anita Albus, Mirko Baselgia, Bertozzi & Casoni, Lili Fischer, Esther Glück, Lea Grebe, Dominic Harris, Akihiro Higuchi, Timo Kahlen, Christa Sommerer & Laurent Mignonneau, Claire Morgan, Maximilian Prüfer, Vroni Schwegler, Günther & Loredana Selichar, José María Sicilia, Gregor Törzs und Rosemarie Trockel.