Start für das Moosbrand Literatur- und Musikfest 2020 – mit Landschaftsradio

Pressemitteilung 14.09.2020
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Lesungen und Konzerte mit Ulrich Noethen, Marie Lou Sellem, Christoph Luser, Lena Stolze und – neu – August Diehl, sowie Norbert Scheuer, dem Boulanger-Trio oder dem Duo Aliada. Im Corona-Jahr auch per Audio im Freien oder von zuhause zu erleben.

Am Freitag, 18. September startet das vierte Moosbrand Literatur- und Musikfest in Nantesbuch: Die hochrangig besetzten Lesungen, Konzerte und Gespräche in der eindrucksvollen Landschaft um Nantesbuch haben sich als Literaturfestival im Voralpenland mittlerweile fest etabliert. Das diesjährige Thema „Landschaftsbestimmungen“ erhebt diese Landschaft von der Kulisse geradezu zum Hauptakteur des Festivals.

Moosbrand im Landschaftsradio

Durch die Corona-Schutzmaßnahmen stehen für Moosbrand 2020 nur wenige Plätze im Haus zur Verfügung. Diese sind bereits seit langem ausgebucht. Mit dem Moosbrand-Landschaftsradio macht die Stiftung Nantesbuch aus der Not eine Tugend: Per Kopfhörer können Besucher im Freien am Geschehen teilhaben. Im Liegestuhl oder auf der Picknickdecke im Gras – vielleicht mit einem Glas Wein in der Hand und Blick über Wiesen und Berge – lassen sich die Lesungen und Konzerte inmitten der besonderen Festival-Atmosphäre live miterleben. Ein Audio-Stream im Netz liefert darüber hinaus eine Live-Übertragung für Hörer von überall.

Landschaftsbestimmungen

Kurator des Moostrand Literatur- und Musikfests 2020 ist Hans von Trotha. Er macht die drei Tage zu einer literarischen und musikalischen Verbeugung vor der Romantik und ihren geistigen Landschaften. Landschaften bestimmen unser Denken, die Erinnerung ebenso wie die Fantasie. Das gilt für die sogenannte freie und die vermeintlich wilde Natur wie auch für den gestalteten Garten.

Die Lesungen, Konzerte und Gespräche führen literarisch und musikalisch in das Grenzgebiet in dem die Bestimmungen der Natur durch den Menschen und die Bestimmung des Menschen durch die Natur aufeinandertreffen.

Große Texte – große Stimmen

Große Stimmen verleihen den Texten und Liedern auf dieser romantischen Landschafts-Reise Klang: Ulrich Noethen und Marie Lou Sellem lesen zum Auftakt am Freitag im Freien aus Théophile Gautiers „La Comédie de la mort“ (1838), die anschließend im Haus im Lied erklingt: Vera Ivanović (Sopran) und Fedele Antonicelli (Klavier) interpretieren Hector Berlioz‘ Vertonung Les Nuits d‘Été (1841).

Thomas Maria Peters, Christoph Luser, Juliane Köhler und Lena Stolze führen am Samstagnachmittag durch Landschaften in Raum und Zeit: in das Japan des 12. Jahrhunderts mit Didier Decoins „Das Ministerium der Gärten und Teiche“; in das Preußen des frühen 19. Jahrhunderts mit Thomas Hettches „Pfaueninsel“; in das Deutschland der Romantik mit Annette von Droste Hülshoff und Karen Duves „Fräulein Nettes kurzer Sommer“.

Der Samstagabend schließlich spielt im Österreich des späten 20. Jahrhunderts mit Thomas Bernhards in seinem Vermächtnisepos „Auslöschung“.

August Diehl statt Martin Wuttke

Zur Dämmerung in Nantesbuch lotet August Diehl die vielschichtigen und nicht selten bitteren Kindheitserinnerungen des Protagonisten Franz-Josef Murau mit der ganzen Bandbreite seiner stimmlichen Möglichkeiten aus. Die Lesung wird immer wieder kommentiert von Sequenzen aus Ferry Radax‘ Filmerzählung „Der Italiener“. Aufgrund einer Corona-bedingten Planungsänderung übernimmt August Diehl diese Lesung anstelle des ursprünglich angekündigten Martin Wuttke.

Eine Autorenlesung mit Norbert Scheuers „Winterbienen“ geht zur abschließenden Sonntagsmatinée einer großen Lesung im Freien voraus: Ulrich Noethen widmet sich dem Urmythos, der Urkathastrophe und der Urhoffnung der abendländischen Kultur mit John Miltons ikonischem barockem Text „Paradise Lost“. Moosbrand endet danach mit einem großen gemeinsamen Picknick unter dem paradiesischen Apfelbaum.

Eine multimediale Kunstinstallation begleitet alle drei Tage des Festivals: Chris Kondek und Christiane Kühl eröffnen mit dem „Garden of Tangled Data“ ein alternatives Ökosystem der friedlichen Koexistenz von Technologien, Pflanzen und Menschen. Während der drei Festivaltage sind alle Besucher eingeladen, Daten zu spenden und zu beobachten, wie diese sich pflanzenähnlich kreuzen, blühen und schließlich zu Humus werden.

Moosbrand Literatur- und Musikfest

18. bis 20. September 2020

Das Programm

Freitag, 18. September, 19.00 Uhr

Der romantische Traum – Unendlichkeit, Natur und Liebe Marie-Lou Sellem und Ulrich Noethen lesen im Freien aus Théophile Gautiers „La Comédie de la mort“ (1838), anschließend Konzert in der Eingangshalle: Vera Ivanović (Sopran) und Fedele Antonicelli (Klavier) spielen Hector Berlioz, Les Nuits d‘Été, op.7 (1841) ausgebucht - kein Landschaftsradio

Samstag, 19. September Menschen in Landschaften – Gefühlte Natur

14.00 Uhr Der Traum von der Landschaft Thomas Peters liest aus Thomas Hettche "Pfaueninsel" anschl. Gespräch mit Alexander Košenina und Hans von Trotha Musik: Boulanger-Trio ausgebucht noch möglich via Landschaftsradio

16.00 Uhr Japan im 12. Jahrhundert Christoph Luser liest Didier Decoin: „Das Ministerium der Gärten und Teiche“ ausgebucht noch möglich via Landschaftsradio

18.00 Uhr Sommer 1820 Lena Stolze liest Gedichte von Annette von Droste-Hülshoff Juliane Köhler liest Karen Duve: „Fräulein Nettes kurzer Sommer“ ausgebucht noch möglich via Landschaftsradio

Landschaftsradio Nachmittagspaket (drei Lesungen) Vor Ort auf dem Festivalgelände 10 € Von fern per Audiostream im Netz 5 €

Samstag, 19. September, 20.30 Uhr

Auslöschung. Ein Zerfall Diese durch und durch klare und großartige Natur... Lesung mit Film August Diehl liest Thomas Bernhard: „Auslöschung“ Rhythmisch unterbrochen von Ausschnitten aus dem Film „Der Italiener“ (1972) von Ferry Radax

- Besetzungsänderung: August Diehl anstelle von Martin Wuttke - ausgebucht noch möglich via Landschaftsradio Vor Ort auf dem Festivalgelände 7 € Von fern per Audiostream im Netz 5 €

Sonntag, 20. September, 10.30 Uhr

Das Ideal – Paradise Lost Lesungen und Musik auf der Wiesenbühne Autorenlesung mit Norbert Scheuer: "Winterbienen" anschließend Gespräch mit Hans von Trotha Ulrich Noethen liest John Milton: „Paradise Lost“ Musik: Duo Aliada

ausgebucht noch möglich via Landschaftsradio Vor Ort auf dem Festivalgelände 10 € Von fern per Audiostream im Netz 5 € Diese Veranstaltung findet im Freien statt. Das Landschaftsradio kommt daher nur bei Regen zum Einsatz, wenn die Lesungen ins Innere verlegt werden müssen. Bei gutem genießen alle Besucher den Moosbrand-Abschluss gemeinsam auf der Wiesenbühne.

Picknick unterm Apfelbaum und Schlussrunde

stiftung-nantesbuch.de/moosbrand