Am 28. August 2022 wurde Levin Westermann der diesjährige Deutsche Preis für Nature Writing in Anwesenheit der Kulturstaatsministerin Claudia Roth in Berlin verliehen.
Der Preis wird gemeinsam durch den Verlag Matthes & Seitz Berlin, dem Umweltbundesamt und der Stiftung Kunst und Natur vergeben. Er ist mit 10.000 EUR dotiert und beinhaltet außerdem einen sechswöchigen Schreibaufenthalt bei der Stiftung Kunst und Natur in Nantesbuch bei München.
Die Laudatio hielt der renommierte Literaturkritiker Richard Kämmerlings. Außerdem würdigten der Geschäftsführer der Stiftung Kunst und Natur, Börries von Notz und der Präsident des Umweltbundesamtes, Prof. Messner die Leistungen von Kunst- und Kulturschaffenden, die Umweltveränderungen künstlerisch aufzugreifen und auf eine sinnliche Weise erfahrbar zu machen. Dies ist in Zeiten der Klimakrise ein wichtiger Beitrag zu einer veränderten Natur-Wahrnehmung des Menschen.
Mit Levin Westermann wird ein Lyriker, Essayist und Prosaautor ausgezeichnet, der Nature Writing dezidiert als kulturelle Praxis begreift. Sein eingereichter Romanauszug »Hohfluh« ist eine Reflexion über die Rechtmäßigkeit der Aneignung der Natur durch Menschen und andere Tiere. Natur wird dabei nicht zum vermeintlich reinen Objekt der Beobachtung verklärt, sondern in ihren kulturellen Überschreibungen durch Texte und Bilder erst in ihrer heutigen Gestalt kenntlich. Westermanns kluge Prosa mit ihrem faszinierenden Rhythmus und ihrer überzeugenden erzählerischen Dramaturgie und ihren dem erforschten Gelände folgenden mäandernden Denkbewegungen wird getragen von einem ethischen Impuls, dem eine tiefe Skepsis gegenüber der eigenen Gattung – dem »Wahnsinn einer Spezies außer Rand und Band« – eingeschrieben ist.
Levin Westermann, 1980 in Meerbusch geboren, studierte an der Hochschule der Künste Bern und lebt als freier Schriftsteller in Biel/Schweiz.
Der einmal jährlich vergebene Preis zeichnet Autor:innen aus, die sich in ihrem literarischen Schaffen mit der Wahrnehmung von Natur, dem praktischen Umgang mit dem Natürlichen, der Reflexion über das Verhältnis von Natur und Kultur und mit der Geschichte der menschlichen Naturaneignung auseinandersetzen. Er wurde 2017 vom Verlag Matthes&Seitz ins Leben gerufen.
Mitglieder der Jury waren in diesem Jahr die letztjährige Preisträgerin Mara-Daria Cojocaru, der letztjährige Preisträger Bernd Marcel Gonner, der Literaturwissenschaftler und Autor Ludwig Fischer, die leitende Programmkuratorin der Stiftung Kunst und Natur Annette Kinitz, die Autorin Sophia Klink, die Literaturvermittlerin Brigitte Labs-Ehlert, die Kunstbeauftragte des Umweltbundesamtes Fotini Mavromati sowie der Literatur- und Kulturwissenschaftler Steffen Richter.