Am 1. Mai startete die neue Citizen Science and Arts Plattform www.dawn-chorus.org zur Erfassung des morgendlichen Vogelkonzerts. Seitdem teilen täglich Menschen aus aller Welt ihre Aufnahmen von Vogelstimmen und unterstützen damit Forschung und Artenschutz. Aufgrund des großen Engagements verlängern die Initiatoren Stiftung Nantesbuch und BIOTOPIA den Projektzeitraum bis Ende Mai.
Der aktuelle Rückgang des menschlichen Zivilisationslärms, durch den Corona-Lockdown macht derzeit fast überall auf der Welt das Konzert der Vögel umso deutlicher vernehmbar. Diese einzigartige historische Situation gab den Impuls zu einer neuartigen Citizen Science and Arts-Initiative: In kurzer Zeit entwickelten BIOTOPIA Naturkundemuseum Bayern und die Stiftung Nantesbuch Kunst und Natur in Zusammenarbeit mit der Max Planck-Gesellschaft und mit Unterstützung von namhaften Kooperationspartnern aus Forschung und Naturschutz den DAWN CHORUS.
Auf www.dawn-chorus.org teilen nun seit dem 1. März Menschen aus aller Welt Aufnahmen des morgendlichen Vogelkonzerts vor ihrer Haustür. Im Sinne des Artenschutzes werden die Aufnahmen weltweit erhoben, digital erlebbar und für die Wissenschaft nutzbar gemacht. In der Zusammenarbeit mit Künstlern sollen weitere Dimensionen des Naturerlebens erschlossen werden.
Die Initiatoren freuen sich über das erstaunliche Echo, das der Dawn Chorus in der kurzen Zeit seit dem Start erfahren hat. Ursprünglich bis zum 22. Mai geplant, verlängern sie deshalb die erste konzentrierte Phase weltweiten Sammelns bis zum Ende des Monats.
Verlängerter Sammlungszeitraum aufgrund des großen Engagements
1.- 31. Mai 2020
Noch bis zum 31. Mai 2020 besteht nun Gelegenheit, die morgendlichen Vogelstimmen aufzunehmen und unter www.dawn-chorus.org hochzuladen. Die Teilnahme ist einfach und erfordert kein weiteres Equipment als das eigene Smartphone. Die Anleitung findet sich online.
Weltweite Soundmap für Vogelstimmen
Alle hochgeladenen Vogelstimmen werden auf der Plattform in einer globalen Soundmap gesammelt. Sie macht neben vielen vielen Uploads aus dem deutsch-sprachigen Raum Vogelstimmen aus Indien, Thailand, Nordamerika, Japan und ganz Europa hörbar. Gemeinsam bilden die Gesänge eine einzigartige Klang-landschaft der Artenvielfalt.
Die entstehende Sammlung soll jährlich zum gleichen Zeitpunkt erneuert werden und liefert so eine wertvolle wachsende Datenbasis für wissenschaftliche Forschung zum Thema Biodiversitätsentwicklung und Lärmverschmutzung. Die Auswertung erfolgt in Kooperation mit der Max-Planck-Gesellschaft.
Citizen Science and Arts
Der DAWN CHORUS verbindet sinnliches Naturerleben mit digitalem Erleben gemeinschaftlichem Engagement im Sinne von Artenschutz und Wissenschaft. Künstlerische Zugänge machen diese Verbindung auf besondere intensive Weise spürbar.
Bereits jetzt sind die Teilnehmer eingeladen, ihre Tonaufnahmen mit Bildern von der Entstehungsumgebung und eigenen schöpferischen Gedanken zu bereichern. So entsteht neben der wissenschaftlichen Datenbasis ein bildreicher Atlas der Lebensräume.
Nach Ende der Erhebungsphase wird das Projekt darüber hinaus in der Zusammenarbeit mit Künstlern weiterentwickelt. Visual Designer, Video Artists, Musiker, bildende oder performende Künstler werden in den Zeiträumen zwischen den Sammlungsphasen neue Dimensionen im Umgang mit den Stimmen des weltweiten Orchesters der Natur erschließen.
Starke Partner und aktive Community
Dankenswert viele starke Partner und Freunde haben sich in kurzer Zeit zusammen-gefunden, um sich für den Dawn Chorus zu engagieren. Große Organisationen aus Forschung und Naturschutz unterstützen den Dawn Chorus in ihren Netzwerken und Medien. Darunter World Wildlife Fund, Bund Naturschutz, NABU oder LBV. Unzählige kleinere Gruppen und weit über 10.000 Fans teilen bereits zwei Wochen nach Beginn ihre Freude an Natur und Kunst in den Sozialen Medien und vernetzen sich über ihre Erfahrung mit dem großen weltweiten Konzert der Vögel.
DAWN CHORUS erklingt auf
Facebook www.facebook.com/pg/DawnChorus2020
Instagram www.instagram.com/dawnchorus_stopandlisten
#DawnChorus2020 #DawnChorus #CitizenScienceandArts
Partner im Projekt
Wissenschaftliche Partner
Max-Planck-Gesellschaft
Max-Planck-Institut für Ornithologie
Berater
Dr. Bernie Krause, Bioakustiker
Prof. Dr. Manfred Gahr, Direktor, Max-Planck-Institut für Ornithologie, Seewiesen
Prof. Kathrin Böhning-Gaese, Senckenberg Gesellschaft
Über BIOTOPIA Naturkundemuseum Bayern
BIOTOPIA ist ein neues Museum des Freistaates Bayern für Biowissenschaften und Umwelt, das in München neben dem Schloss Nymphenburg entsteht. BIOTOPIA erfindet das Konzept eines naturkundlichen Museums für unser "Zeitalter der Biologie" neu, in einer Zeit, in der wir mit kritischen globalen Herausforderungen – angefangen vom Klimawandel bis hin zum drastischen Rückgang der Artenvielfalt und zum vermehrten Auftreten von Pandemien – konfrontiert sind. Als eine Schnittstelle zwischen Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft wird BIOTOPIA interaktive Ausstellungen, Veranstaltungen, Festivals, digitale Bildungsprogramme und bayernweite mobile Programme präsentieren, sowie als neue Diskussions- und Bildungs-Plattform zu Life Sciences und Nachhaltigkeitsthemen dienen, um die Öffentlichkeit mit Spitzenforschung zu konfrontieren, und Perspektiven aus Wissenschaft, Kunst und Design zusammenzubringen. Biotopia ist ein internationales Leuchtturmprojekt des Freistaates Bayern mit privater Unterstützung durch den Förderkreis Biotopia Naturkundemuseum Bayern e.V. unter dem Vorsitz von Dr. Auguste Prinzessin von Bayern.
Mehr infos: www.biotopia.net
Über Stiftung Nantesbuch
Die Stiftung Nantesbuch bietet Räume und interdisziplinäre Programme für die Auseinandersetzung mit Kunst und Kultur sowie Natur und Landschaft.
Sie möchte Menschen die sinnliche Auseinandersetzung mit Kunst und Natur ermöglichen und sie damit inspirieren und aktivieren – Menschen, die sie stets als initiative und selbstverantwortliche Individuen versteht. Kunst und Natur geben entscheidende Impulse für die Gestaltung einer Gesellschaft, die im Einvernehmen mit ihren natürlichen und kulturellen Grundlagen lebt, und die, basierend auf Erkenntnis, mit Verantwortungsbewusstsein und Respekt handelt.
Die 2012 von der Unternehmerin Susanne Klatten gegründete Kultureinrichtung handelt an zwei Orten:
Nantesbuch liegt im bayerischen Voralpenland inmitten einer weitläufigen Wald-, Wiesen- und Moor-Landschaft. Die Stiftung Nantesbuch entwickelt hier in einem langfristigen Prozess ein ca. 320 ha großes Gelände mit umfassenden Maßnahmen in Renaturierung, Landschaftspflege, Waldumbau sowie extensiver Land- und Forstwirtschaft.
Das im Süden des Gebiets gelegene Lange Haus ist als Veranstaltungs-
ort Ausgangspunkt für ein vielfältiges Kultur- und Vermittlungsprogramm mit regionalem und überregionalem Fokus. In der weiteren Entwicklung wird im Zentrum des Geländes ein ganzer Campus der vertieften Begegnung und Auseinandersetzung mit Kunst, Natur und Landschaft entstehen.
Im hessischen Bad Homburg bietet die Stiftung Nantesbuch mit dem Museum Sinclair-Haus einen Ausstellungsort für zeitgenössische internationale Kunst. Wechselnde Einzel- und Themenausstellungen werden begleitet von einem umfassenden interdisziplinären Veranstaltungsprogramm. Das hauseigene Atelier und der angrenzende Schlosspark bieten weitere Räume für künstlerische Auseinandersetzungen.
mehr Infos: www.stiftung-nantesbuch.de
Vögel als singende Botschafter der Artenvielfalt
Die Welt der Vögel sticht aus den Klanglandschaften hervor und eignet sich deshalb besonders für die Bio-Akustische Forschung und das Soundscaping.
Gleichzeitig sind Vögel wichtige Biodiversitätsindikatoren. Keine andere Tiergruppe wird global so stark erforscht und spiegelt so genau den „Gesundheitszustand“ eines Habitats, also den Zustand auch der anderen in einem Ökosystem vorkommenden Arten, wider wie die Vögel.
Die Erde befindet sich in einer Biodiversitätskrise gewaltigen Ausmaßes. Wissenschaftler bezeichnen sie als das 6. Massenaussterbe-Ereignis der Erdgeschichte. Durch den Menschen verursacht sterben jedes Jahr 100 - 1000x mehr Arten aus als unter natürlichen Bedingungen. Die Landwirbeltierbestände, also Vogelbestände eingeschlossen, sind seit 1970 um 60%.
Die Vögel sind davon besonders betroffen 13% der ca. 11.000 bekannten Vogelarten weltweit sind vom Aussterben bedroht und die Bestände gehen gerade in Deutschland und Europa so massiv zurück, dass man von einem alarmierenden Vogelschwund spricht.
Im Morgenkonzert, so schön es auch immer noch klingen mag, schlägt sich dies nieder. Diese diese Entwicklungen will das DawnChorus Projekt untersuchen, dokumentieren und für den Artenschutz nutzbar machen
Soundscaping als Inspiration
“Eine gesunde Landschaft erkennt man am besten mit den Ohren.”, Bernie Krause, Soundscaping Pioneer
„Soundscaping“ bezeichnet zunächst die Dokumentation von Naturlauten. Mit dieser Methode lassen sich erstaunliche Erkenntnisse über die Biodiversität eines Lebensraumes gewinnen, die über das bloße Auge weit hinaus gehen. Einer der Väter dieser akustischen Annäherung an die Natur ist der amerikanische Musiker (“The Doors”, Frank Zappa, George Harrison, “The Weavers”) und Bioakustiker Bernie Krause, geboren 1938 in Detroit. Er begann 1975 mit dem Sammeln von Field Recordings auf der ganzen Welt: Der Abbildung von Natur-Habitaten mit akustischen Aufnahmen. Die Gesamtheit von Lauten aus bestimmten Lebensräumen lässt erstaunliche Rückschlüsse auf deren Zustand zu. Aus den Veränderungen des Klangbilds über die Zeit lassen sich Erkenntnisse über die Diversitätsentwicklung ziehen. Vielerorts lassen die Aufnahmenwiederholungen einen drastischen Verlust an Artenvielfalt erkennen: Mit dem Vordringen der Zivilisation verstummen die Naturklänge mehr und mehr.
Soundscaping verarbeitet die Töne gemeinsam mit deren grafischer Darstellung zu ganz neuen Naturdarstellungen. Aus Krauses Ideen hat sich zwischenzeitlich ein ganze Szene auf der Grenze von Naturwissenschaft und Kunst entwickelt. Krause selbst hat er es sich heute zur wichtigsten Aufgabe gemacht, mit seiner Arbeit auf dieses durch Menschen verursachte Verschwinden von Artenvielfalt aufmerksam zu machen. Um seinem Appell noch mehr Deutlichkeit zu verleihen, sucht er heute über die Zusammenarbeit mit Bio-Akustikern in aller Welt hinaus den Kontakt zur Kunst. „Über die Kunst können wir unsere Botschaft einem breiten Publikum zugänglich machen.“
Stiftung Nantesbuch
Anke Michaelis
Leiterin Kommunikation Stiftung Nantesbuch
am@stiftung-nantesbuch.de
T +49 (8046) 23192-208
M +49 (175) 4008221
BIOTOPIA
Ulrike Haardt
CONTENT | PR | SOCIAL MEDIA
mail@ulrikehaardt.de
M +49 (0)163-478 3522