Mit einem bunten Herbstfest für die ganze Familie startet die Stiftung Nantesbuch am 3. Oktober 2019 in das Programmhalbjahr Herbst/Winter 2019/20. Das Thema für den Auftakt gibt die Natur vor, welche die Landschaft rund um Nantesbuch im Oktober in einen wahren Farbrausch versetzt. Ein fröhlicher, bunter Auftakt in eine Saison, die durchaus auch ernste Fragen thematisiert.
Anthropozän – Die Spur des Menschen
Vom 15. bis 17. November widmet sich die Stiftung Nantesbuch dem weltbewegenden Diskurs um das Anthropozän. Seit rund 20 Jahren wird diskutiert, ob die Einflüsse, die der Mensch in geologischer, biologischer und atmosphärischer Hinsicht auf die Erde nimmt, ein eigenes Erdzeitalter begründen. Drei Thementage versammeln ausgewiesene Experten, Praktiker und Künstler zu Vorträgen, Lesungen und Diskussionen im Langen Haus. Sie spannen den Bogen von natur- und kulturwissenschaftlicher Betrachtung bis hin zu deren medialer Verarbeitung. Den Höhepunkt bildet ein Filmabend in Anwesenheit des kanadischen Fotografen und Filmemachers Edward Burtynsky, der mit seinem aktuellen Film "ANTHROPOCENE – The Human Epoch" (Biennale Beitrag 2019) mit starken Bildern auf die zentralen Fragen der Zukunft aufmerksam macht.
Bewährte Formate – wilde Formen
Drei Erkundungen im Gelände, sieben kulturelle Feierabende und vier Impulsveranstaltungen setzen mittlerweile gut eingeführte Veranstaltungsreihen fort und wagen gleichzeitig neue, "wilde" Wege. Einige Beispiele:
Wilde Partner
Ein kulinarischer Abend mit Wildpferd eröffnet die Reihe der Feierabende. Die kleine, halbwild im Haselbachtal lebende Gruppe von Exmoor Ponys, die seit zwei Jahren als tierische Landschaftspfleger im Einsatz sind, wird zeigen, dass die kräftigen und umgänglichen Tiere auch freundliche Partner in Arbeit und Freizeit sein können. Dank ihres guten Lernverhaltens lassen sie sich vielseitig als Zug-, Trage- und Reittiere trainieren. Ein Boxenstopp im Stall, eine Kutschfahrt in der Dämmerung sowie Impulse und Diskussionen gestalten den Abend samt fein abgestimmter kulinarischer Begleitung. Als Experten stehen der Arbeitspferde-Spezialist Manfred Schmid vom Gut Mooseurach und die Tierärztin und ehemalige Berufsreiterin Annett von Selzam zur Verfügung, die, auf Verhaltensmedizin spezialisiert, derzeit die Exmoor-Herde in Nantesbuch betreut.
Wildnis in allernächster Nachbarschaft ist auch auf den heimischen Wiesen zu finden. Ein Feierabend am 6. Februar 2020 zeigt den aktuellen Dokumentarfilm "Die Wiese – Ein Paradies nebenan" in Anwesenheit des Regisseurs Jan Haft, der im Gespräch viel über seinen Film und dessen tierische Protagonisten erzählt.
Nantesbuch wild
Von der Rehkitz-Rettung bis zum Schweizer Schnitt – am 22. und 23. November dreht sich alles um Wild; im Speziellen um das Schwarz- und Niederwild auf dem Gelände der Stiftung Nantesbuch. Die groß angelegte Erkundung findet statt in Zusammenarbeit mit dem internationalen Orden "Der Silberne Bruch" zum Schutz von Wald, Wild und Flur und zur Förderung von weidgerechtem Jagen. Sie richtet sich an alle Menschen, die sich für das Miteinander von Wild und Mensch interessieren: für Biodiversität, Wildökologie, Jagdtradition und Wildbret-Verständnis.
Nach impulsgebenden Referaten samt Jägerschmaus und Jagdhorn-Klang am Auftaktabend geben am zweiten Tag zehn Experten an verschiedenen Posten im Gelände Einblick in ihr Praxiswissen: Von der Rehkitz-Rettung mit dem Oktokopter, über Wildwechsel, Fährten lesen und legen bis zu den Techniken der Wildbret-Verarbeitung. Greifvogelbesitzer und ihre Tiere lassen sich beim Jagdtraining beobachten. Ein großes Podium, moderiert von Ordensoberst Bruno Roethlisberger, beschließt die Veranstaltung.
Auswildern
Impulse aus Kunst und Natur möchte ein Fachsymposium für neue Ideen in der Bildungslandschaft vom 4. bis 6. März 2020 setzen. „Auswildern“ bezeichnet den Prozess, kultivierte Pflanzen oder Tiere aus menschlicher Obhut in ein Leben in der freien Natur zu überführen. Beim Fachsymposium „Auswildern“ werden nicht Tiere und Pflanzen, sondern Ideen und Konzepte ausgewildert – also von der Theorie in die Praxis gebracht und dort auf ihre Überlebensfähigkeit überprüft. Fachkräfte, die ihre Arbeit in der Bildung mit einem Bezug zu Kunst oder Natur verbinden, sind eingeladen, eigene Ansätze vorzustellen und sie im interdisziplinären Austausch in andere Kontexte zu verpflanzen. Zur Eröffnung spricht die Kuratorin, Publizistin und ehemalige Kulturpolitikerin Adrienne Goehler über "Die vierte Dimension", die Zukunft und die Kunst des guten Lebens.
Angebote für die Jüngsten
An vier neuen Kindersamstagen sind auch die ganz jungen Gäste und ihre Familien wieder zu Entdeckungsreisen in Kunst und Natur eingeladen. Gemeinsam mit Künstlern verschiedener Disziplinen nehmen sie das Nantesbuch-Gelände genau in den Blick und erfassen ihre „Forschungsergebnisse“ in dem gemeinsamen künstlerischen Erschließungswerk "Atlas von Nantesbuch“. Diesmal erhält der Atlas neue Seiten über die Streuobstwiesen, die Stockwerke des Waldes, den Hoheitsraum der Vögel und über Geschichte und Geschichten des Langen Hauses.
Ohne eigenes Fahrzeug nach Nantesbuch – jetzt ab München und Penzberg
Ab der Herbst/Winter-Saison 2019/20 optimiert die Stiftung Nantesbuch ihren Shuttle-Service. Für eine bequeme und kostengünstige Anreise zu ihren Veranstaltungen, auch ohne eigenes Fahrzeug, bietet sie für alle Gäste aus dem Raum München einen Transfer direkt ab München, vom P+R Aidenbachstraße, gut öffentlich erreichbar mit der U3 und der Buslinie 53. Gäste aus der näheren Region um Nantesbuch können einen Shuttle ab dem Bahnhof Penzberg mit Anbindung an den Nahverkehr aus Richtung Weilheim, Tutzing und darüber hinaus nutzen. Der Shuttle-Transfer kann für nur 3 € für Hin- und Rückfahrt zu jedem Veranstaltungsticket hinzugebucht werden. Der Shuttle bildet einen wichtigen Beitrag zu den Bemühungen der Stiftung Nantesbuch um verantwortungsbewusstes und nachhaltiges Handeln.
Alle Veranstaltungen der Programmsaison 2019/20 sind online.
Buchung online oder telefonisch unter 08046 23192-115