Eine internationale Masterclass bringt Künstler und Wissenschaftler aus sieben Ländern zusammen, um eine Woche lang in der Natur Nantesbuchs die Sprache des Geruchs zu erforschen.
Zum zweiten Mal lädt die Stiftung Nantesbuch in Zusammenarbeit mit BIOTOPIA Naturkundemuseum Bayern zu einer internationalen Masterclass auf der Schnittstelle von Naturwissenschaft und Kunst ein. Die Intensiv-Woche zum Thema SMELL folgt einer Masterclass im Jahr zuvor unter der Leitung des amerikanischen Bio-Akustikers Bernie Krause zum Thema SOUND. Im Mai 2019 suchten Künstler und Wissenschaftler gemeinsam mit den Methoden des Soundscaping nach dem Sound von Nantesbuch. Vom heutigen 5. Bis zum 11. Juli gilt es nun den Duft von Nantesbuch zu erspüren.
Die Leitung hat die norwegische Künstlerin und Naturwissenschaftlerin Sissel Tolaas, die seit den 90er Jahren mit den Mitteln der Kunst, des Design und verschiedener Wissenschaftsdisziplinen zum Thema Gerüche arbeitet. Für ihre Arbeit vielfach ausgezeichnet, hat sie unter anderem ein Geruchsarchiv mit über 7.000 verschiedenen Proben aufgebaut. Seit 2004 führt sie das „Smell Research Lab Berlin“.
Für die Masterclass in Nantesbuch hat Sissel Tolaas sechs internationale Künstlerinnen und Künstler unterschiedlicher Disziplinen sowie eine Entymologin und einen Umweltwissenschaftler eingeladen. Zu Gast sind: aus Finnland Jenna Sutela, aus Deutschland Fritz Strempel, aus den Niederlanden Alexis Blake, aus den USA und Deutschland Isabel Lewis, sowie der international tätige Brody Condon. Von der ETH Zürich kommen Prof Consuelo De Moraes und Prof. Mark Mescher.
Im Mittelpunkt des ergebnisoffenen interdisziplinären Austausches im Feld wie im Atelier steht die Frage, wie Gerüche die Interaktion zwischen Natur- und Tierwelt beeinflussen. Gerüche – oder Geruchsmoleküle fungieren als hochfunktionelle Kommunikations-Schnittstellen in der Natur, nicht nur innerhalb einzelner Spezies sondern auch zwischen verschiedenen Lebewesen, sogar zwischen den Reichen, also zwischen Pflanze und Tier oder Mensch und Mikroorganismus.
Die Teilnehmer trainieren u.a. ihre eigene Fähigkeit zur Geruchswahrnehmung und zur Orientierung durch riechen und versuchen, mit gezielten Manipulationen von Geruchsinformationen, z.B. bei Insekten auf dem Gelände, auf ökologische Interaktionen einzuwirken.