1. Nantesbuch
  2. Presse

Bodenfenster im Schlosspark: Einladung zu tiefen Einblicken

Pressemitteilung 17.07.2024

Eine gemeinsame Einladung von Staatliche Schlösser und Gärten Hessen und dem Museum Sinclair-Haus / Stiftung Kunst und Natur


Pressetermin vor Ort:

Dienstag, 23.7.24, 11.30 Uhr; Treffpunkt: Eingang Schlosspark (Dorotheenstraße). Anmeldungen bitte bis 22.7.24 an: cp@kunst-und-natur.de

Mit Schlossgärtner Peter Vornholt und Museumsdirektorin Kathrin Meyer

Wer die Sommertage zum Anlass nimmt, im Schlossgarten spazieren zu gehen, wird dort etwas Ungewohntes entdecken. Das Angebot der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen und der Stiftung Kunst und Natur lautet: „Werfen Sie einen Blick in den Boden“.

Ein Fenster ins Erdreich lädt dazu ein, etwas zu entdecken, was uns sonst verborgen bleibt: den geheimnisvollen Boden, der zugleich bedeutsam und unbekannt ist. Das Bodenfenster öffnet den Blick in die Tiefe: sowohl in die Tiefe der Geschichte des Schlosses als auch in die Tiefe der Bedeutung des Bodens für unser Leben auf der Erde. Böden sind Archive der Landschaftsentwicklung und Siedlungsgeschichte. Worauf ist das Schloss gebaut? Wie dick ist die Humusschicht? Was kommt darunter?

Boden ist Leben

Alles Leben hängt an den Böden. Samen, Wachstum, Nahrung, Verfall – der Kreislauf des Bodens ist der des Lebens. Böden speichern Wasser, wir verdanken ihnen Bodenschätze und die Vielfalt der Landschaften. Unsere Ernährung hängt unmittelbar von Böden ab. Gemessen an ihrer Bedeutung wissen wir wenig über unsere Böden. Nicht selten sehen wir in ihnen allein die Fläche oder gar Schmutz und Dreck. Boden ist Leben. Boden währt und nährt. Es ist unsere Verantwortung, ihn zu achten, zu pflegen und mit Bedacht zu nutzen.

Die Entwicklung einer ein Meter mächtigen Bodenschicht kann mehrere tausend Jahre dauern. Weil ein Boden sich so langsam entwickelt, wird er als „nicht-erneuerbare Ressource“ bezeichnet. Das gilt auch für den Humus im obersten Teil des Bodens, auch wenn wir diesen durch die Wahl einer naturnahen Vegetation und speziellen Bodenbearbeitung langsam wieder aufbauen können.

Menschliche Einflüsse können den Auf- oder Abbau einer Bodenschicht stark beeinflussen.

„Lebendige Böden“ ist ein Thema der Stiftung Kunst und Natur. An ihren zwei Standorten Bad Homburg (Museum Sinclair-Haus) und Nantesbuch (Oberbayern) schafft die Stiftung Räume für das sinnliche Erfahren von Kunst und Kultur sowie Natur und Landschaft. Das Museum Sinclair-Haus befindet sich in direkter Nachbarschaft zum Schlosspark. Mit seinen Ausstellungen untersucht es die Beziehung des Menschen zur Natur. Aktuelle Ausstellungen: „Wälder. Von der Romantik in die Zukunft“ (bis 11.8.24) und „Pilze. Verflochtene Welten“ (ab 15.9.24).

In der Orangerie des Schlossparkes findet begleitend eine „Literarische Begegnung“ (Mi, 21.8.24, 17–18 Uhr) mit Ulli Wagner und Schlossgärtner Peter Vornholt statt. Der Boden wird dann persönlich zu Wort kommen und aus unterirdischer Perspektive von seinem Alltag mit den Menschen erzählen. Nach einem kurzen Ausflug in die Entstehungsgeschichte der Böden wird es auch um Funktionen und Gefährdungen sowie Schutz des Bodens gehen, immer mit Bezug zum Schlosspark. (Eintritt frei, Anmeldung erforderlich: Ulrike.b.wagner@gmail.com)

{ block.image.fist().title }}

Kathrin Meyer, Direktorin Museum Sinclair-Haus

„Als Museum für Kunst und Natur genießen wir die direkte Nachbarschaft zum Schlosspark. Dank der langjährigen Kooperation mit der Hessischen Schlösserverwaltung können wir den Garten mit unterschiedlichen Gruppen rund um einen Ausstellungsbesuch besuchen, um hier kreativ zu arbeiten: sei es zum Zeichnen mit Erwachsenen und Kindern, zu einem künstlerischen Spaziergang oder zum Tanzen im Wissensgarten im Rahmen des Hölderlin-Schulprojekts. Der Park ist ein wunderbarer Ort für die weiterführende Auseinandersetzung mit unseren Ausstellungsthemen, denn hier können Pflanzen, Tiere, Insekten und Wasser in ihrem Zusammenspiel erfahren werden. Der Zugang zum Boden ist viel schwieriger zu erlangen – diese Lücke füllt nun das Bodenfenster und erweitert so unseren Blick für die lebendige Welt, in und auf der wir uns bewegen.“

Börries von Notz, Geschäftsführer der Stiftung Kunst und Natur

„Wir möchten den Blick der Menschen auf den Boden lenken. Dazu eignet sich das neue Bodenfenster im Schlosspark Bad Homburg wunderbar. Unser Leben hängt von gesunden Böden ab, deshalb ist deren Erhalt essenziell. An unserem Stiftungssitz im bayrischen Voralpenland beschäftigen wir uns mit der Wiedervernässung von Mooren, der Renaturierung von Flussläufen, Permakultur und vielem mehr. Mit den Bodentagen im Oktober wollen wir Kunst, Wissenschaft und Handlungswissen aus dem Alltag verbinden und die Menschen auf die Relevanz und auf die Schönheit lebendiger Böden hinweisen.“

Kirsten Worms, Direktorin Staatliche Schlösser und Gärten Hessen (SG)

„Unsere Kooperation mit dem Museum Sinclair-Haus bietet immer wieder fruchtbaren Anlass, sich nicht nur mit aktuellen Themen im Erhalt und der Pflege von historischen Parks und Gärten auseinanderzusetzen, sondern sich ihnen auch auf künstlerischer Weise anzunähern. Das Thema Boden beschäftigt uns auch im Zusammenhang mit den Herausforderungen des Klimawandels sehr. Dabei ist es wichtig, den Boden in seiner Relevanz und Komplexität als Lebensraum zu verstehen. Gleichzeitig versorgt er unsere Pflanzen mit Wasser und Nährstoffen und belüftet die Wurzeln. Auch die Funktion als CO2-Speicher rückt in seiner Betrachtung immer mehr in den Fokus.“