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Appelle, die vom Willen zur Macht, dem Mädesüß und von Schneeflocken erzählen

Pressemitteilung 02.05.2022
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Steffen Popp und Amelie Hensel von der Künstler:innengruppe "metagarten & helfersyndrom"

Finale des Klimaparlaments Rhein-Main im Museum Sinclair-Haus

Museumsdirektorin Dr. Christina Lanzl und Künstler:innengruppe„metagarten & helfersyndrom“ übergeben Appelle von 25 Klimabotschafter:innen an Oberbürgermeister Alexander Hetjes und Bürgermeister Dr. Oliver Jedynak Außerdem: Mutmachende Überraschung aus dem Osterferienkurs.

Samstag, 7. Mai, 15 Uhr

Museum Sinclair-Haus, Hof (bei schlechtem Wetter im Museum)

Eintritt frei

Acht Wochen lang hat die „Ständige Vertretung sämtlicher Wesen und Unwesen“ im Museum Sinclair-Haus in der Ausstellung „Wandelmut“ in Bad Homburg Station gemacht. Alle Bad Homburger:innen und Interessierten aus dem Rhein-Main-Gebiet waren aufgerufen, die Interessen eines nicht-menschlichen Wesens oder Unwesens zu vertreten. Ziel: Die Gründung eines Klimaparlaments Rhein-Main. Diese Aufgabe hat sich die Künstler:innengruppe „metagarten & helfersyndrom“ gesetzt, die bereits auf Kampnagel in Hamburg mit ihrem Projekt Halt gemacht hat.

Im großen Finale am Samstag, 7. Mai, um 15 Uhr werden die bisher verfassten Appelle der Mitmachenden nun an die „offizielle“ Politik übergeben und in einem Finale präsentiert. Oberbürgermeister Alexander Hetjes freut sich über das Engagement der Bad Homburger Bürger:innen: „Ich danke der Stiftung Kunst und Natur sowie den Initiatoren des Klimaparlaments für ihr Engagement. Der Klima-und Umweltschutz spielt auch in unserer Stadtverwaltung eine wichtige Rolle. Das gewählte Format ist äußerst innovativ und ich bin schon sehr gespannt, was Mädesüß, der Schatten und die Eulen uns mitzuteilen haben“.

Auch der Bürgermeister für Klimaschutz, Umwelt und Mobilität Dr. Oliver Jedynak findet den Perspektivwechsel, den das Projekt sinnlich erfahrbar macht, zukunftsweisend: “Es ist ungemein wichtig, dass sich möglichst viele Mitbürgerinnen und Mitbürger mit dem Thema Klima- und Umweltschutz befassen. Daher bin ich sehr froh, dass es Projekte wie dieses gibt. Wir werden versuchen, die Anregungen, die sich aus den Appellen ergeben, in unser städtisches Klimaschutzkonzept, das im Sommer veröffentlicht wird, einfließen zu lassen.“

Der Künstler Steffen Popp und seine Kolleg:innen von der Gruppe „metagarten & helfersyndrom“ blicken auf acht bereichernde Wochen im Museum Sinclair-Haus zurück: Es wurde mit Menschen allen Alters diskutiert, Perspektiven verschoben und um Worte gerungen. Damit sich die Besucher:innen in ihr „Wesen“ besser einfühlen konnten, gab es neben Schreibkursen auch Kostüm- und Klangstationen im Wandelsalon der Ausstellung „Wandelmut“. In den Osterferienkursen wurde mit den Kindern für das Finale am 7. Mai eine mutmachende „Überraschung“ für alle Erwachsenen konstruiert.

Die Bilanz des Kunstprojekts weist positiv in die Zukunft: 25 Klima-Botschafter:innen für Wesen und Unwesen aus den verschiedensten Bereichen wurden gefunden. Sowohl Pflanzen und Tiere wie auch Moose und Flechten, oder auch „Unwesen“ des menschlichen Kontextes sind dabei. Das Wachstum appelliert genauso wie der Hyperkonsum oder der Wille zur Macht. Die Schneeflocke, das Mädesüß – eine Pflanze, die bereits von den Kelten als Heilkraut eingesetzt wurde – und auch die Sommerlinde in der Frankfurter Gräfstraße haben eine Stimme erhalten.

Nach Übergabe der Appelle an die Bad Homburger Politik kommt es im Herbst im Rahmen des Festivals „Politik im Freien Theater“ zur Gründungsversammlung des Klimaparlaments Rhein-Main. Dann sind die neu gewonnenen Klima-Botschafter:innen ins Senckenberg Museum Frankfurt eingeladen, ihre Wesen zu vertreten.

Die ökologische Krise und der Klimawandel machen es notwendig, dass wir über die Gewinnung neuer Perspektiven nachdenken und vor allem den Mut haben, sie zu erproben. Das Museum Sinclair-Haus lädt alle Besucher:innen noch bis zum 31. Juli in der Ausstellung „Wandelmut“ ein. „Ausgewählte Projekte engagierter Künster:innen inspirieren dazu, nachhaltig und klimagerecht zu handeln. Sie machen Mut, Gewohntes zu hinterfragen und gemeinsam zu erträumen, wie die Zukunft aussehen könnte“, erläutert Museumsdirektorin Dr. Christina Lanzl die Ausstellungsidee. Dafür wandelt das Museum auch sich selbst: Während im Obergeschoss thematisch fokussierte Arbeiten den Wandel verkörpern, wird das Erdgeschoss dreimal zum „Wandelsalon“. Das „Klimaparlament Rhein-Main“ ist bis 8. Mai der erste Gast. Als nächstes bespielt das Museumsteam den „Wandelsalon“ zum Thema „Gärtnern und Pflanzenwelten“ (11.5.-19.6.), und ab 22. Juni lädt das UND-Projekt der Hochschule für Gestaltung Offenbach mit nachhaltigen Szenerien ein zum vielfältigen Entdecken und Experimentieren.

Klimaparlament Rhein-Main zu Gast im Museum Sinclair-Haus.

Liste der Wesen

  • Das Mädesüß (Pflanze)
  • Das Wachstum (Sonstige)
  • Der (Hyper)Konsum (Menschlicher Kontext)
  • Die Eichhörnchen (Tier)
  • Die Eisbären (Tier)
  • Die Bakterien (Mikrobe)
  • Die Schatten (Naturkontext)
  • Die Mykorrhiza (Pilze/Flechte)
  • Die Schneeflocken (Naturkontext)
  • Der Wille zur Macht (Menschl. Kontext)
  • Der Giersch (Pflanze)
  • Die Sommerlinde, Baum Nr. 3 in der Gräfstraße in Frankfurt (Pflanze)
  • Der Weiße Gänsefuß (Pflanze)
  • Die Einhörner (Sonstige)
  • Die Vögel (Tier)
  • Die Eulen (Tier)
  • Die Moose und Flechten (Pflanzen)
  • Die Biomedien (Sonstige)
  • Die Neophyten und der Staudenknöterich (Pflanze)

Wandelmut

Ausstellung und Wandelsalon noch bis zum 31. Juli 2022

Museum Sinclair-Haus, Löwengasse 15, 61348 Bad Homburg
Infos & Programm: museum-sinclair-haus.de

Gründungsversammlung/Performative Debatte im Rahmen des Festivals „Politik im Freien Theater“

Klimaparlament sämtlicher Wesen und Unwesen (im Rhein-Main-Gebiet) 2. und 3.10.2022, vorauss. 15 -18.33 Uhr, Senckenberg Naturmuseum Frankfurt Klima, Wandel, Artensterben – war da was? Mit welchem Recht bestimmen wir über die Erde, obwohl die Menschheit nur 0,01% ihrer Biomasse ausmacht? Wenn sämtliche Wesenheiten des Rhein-Main-Gebiets – Stadtbäume, Eichhörnchen, der Main, aber auch Hochhäuser, Autos, der Flughafen – ihre Stimme in einem Klimaparlament erheben könnten: Welche Konflikte und Ideen offenbaren sich? Ein halbes Jahr lang wurden menschliche Botschafter:innen gesucht, die nun die Appelle nicht-menschlicher Wesen vortragen und diskutieren werden.

Wer ist dem Ruf gefolgt? Und: Wird sich eine Mehrheit für die Erde zusammenraufen? Von und mit: metagarten & helfersyndrom/Klimaparlament GbR (Amelie Hensel, Steffen Lars Popp, Judith Henning, Christoph Rothmeier, Annette Haunschild) sowie vielen (Un)Wesens-Botschafter:innen des Rhein-Main-Gebiets. In Zusammenarbeit mit der Stiftung Kunst und Natur/Museum Sinclair-Haus sowie der Kulturfabrik Kampnagel und dem monsun.theater Hamburg. Gefördert von der Behörde für Kultur und Medien Hamburg, Fonds Soziokultur, ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius und vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR. Nominiert für den Innovationspreis Soziokultur zum Thema "Nachhaltigkeit" sowie Preisträger der Regionalen Netzstellen Nachhaltigkeitsstrategien.


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