Bereits bei den ›Erzvätern‹ des Nature Writing, Gilbert White und Henry David Thoreau, richtete sich die Aufmerksamkeit des Schreibens immer zugleich auf eine ›selbsttätige‹, eigenmächtige, faszinierende Natur und auf deren menschliche Aneignung, Umformung, Ausnutzung bis hin zu ihrer Zerstörung. Noch mehr gilt das für die maßgeblichen Linien des New Nature Writing, in dem die Auseinandersetzung mit den destruktiven Seiten des menschlichen Naturverhältnisses zum zentralen Thema wurde. Autorinnen wie Esther Kinsky, Ulrike Draesner, Sabine Scho oder Autoren wie Roger Deakin und Robert Macfarlane haben mit ihren Büchern beeindruckende Beispiele für ein Nature Writing gegeben, in dem sich der Blick auf eine gesellschaftlich angeeignete oder auch ›beschädigte‹ Natur richtet.
Angesichts der globalen Krise des menschlichen Naturverhältnisses gehören Fragen danach, wie aktuelles Nature Writing die zweifellos bedrohlichen, in mancher Hinsicht Leben gefährdeten Dynamiken fortgeschrittenen zivilisatorischen Handelns aufgreift und literarästhetisch vergegenwärtigt, zu den entscheidenden Herausforderungen zeitgemäßen Schreibens.
Zum dritten Mal richtet die Stiftung Kunst und Natur in Nantesbuch eine Schreibwerkstatt für Autorinnen und Autoren zum Nature Writing aus. Sie widmet sich in diesem Jahr den schreibstrategischen Herausforderungen.
Das 320 ha große Gelände der Stiftung Kunst und Natur bietet den Ausgangspunkt für anschauliche Naturwahrnehmung und -beobachtung und darüber hinaus Beispiele für den Versuch, Natur „wiederherzustellen“, beispielsweise durch Renaturierung des Haselbachtals.
Im Rahmen des Seminars werden in Theorie und Praxis Ansätze erschlossen und von Expert:innen vertieft, Nature Writing auf einem im weitesten Sinn ökologischen Wissen fußen zu lassen.
Mit u.a. Petra Ahne, Peter Braun, Ludwig Fischer, Bernd Marcel Gonner, Hannes Knapp und Jutta Person sowie George Monbiot (angefragt).
Interessenten richten bitte eine Bewerbung mit einseitigem Motivationsschreiben, Kurzvita und max. zehnseitiger Textprobe an langeshaus@kunst-und-natur.de
Bekanntgabe der Teilnehmer am 30. Juni 2022.
In Kooperation mit dem Verlag Matthes&Seitz Berlin.