Sibylle Canonica, Corinna Harfouch, Raoul Schrott, Franui Musicbanda –
Vom 22. bis 24. September kommen in Nantesbuch Autoren, Schauspieler und Musiker zusammen, um im Herzen des Voralpenlandes ein neues Fest der Literatur und Musik zu feiern. In Lesungen, Gesprächen und Konzerten stellen sie die alten Fragen der Menschheit.
Mit dem Moosbrand Literatur- und Musikfest vom 22. bis 24. September stellt die Stiftung Nantesbuch eine neue Veranstaltungsreihe für Literatur- und Musikbegeisterte vor.
Zum ersten Mal treffen sich Autoren, Darsteller und Musiker aus dem deutschsprachigen Raum in Nantesbuch, um die Kraft dieses starken Fleckens Erde zu nutzen und hier miteinander und mit dem Publikum in Dialog zu treten: Sibylle Canonica, Corinna Harfouch, Raoul Schrott, die Franui Musicbanda und weitere Künstler kommen für drei intensive Tage im jüngst eröffneten Langen Haus zusammen, das damit zum Konzerthaus, zum Gesprächsforum und zum Festsaal wird. In direktem Kontakt mit der ursprünglichen Natur um Nantesbuch handeln die Lesungen, Gespräche und Konzerte vom Beginn der Welt und den alten Fragen der Menschheit nach Zufall und Notwendigkeit, Schicksal und Vorsehung.
Für Konzeption und Programm zeichnet die Kuratorin Dr. Brigitte Labs-Ehlert als Spezialistin für die Verbindung von Literatur, Musik und Landschaft verantwortlich. Die Lesungen und Konzerte sind speziell für Moosbrand eingerichtet, die Eröffnungsveranstaltung „Un Coup de Dés“ mit Sibylle Canonica ist eine Uraufführung. Das Literatur- und Musikfest ist benannt nach einer Literaturzeitschrift, die in den 90er Jahren in Berlin erschien. Moosbrand ist ein Synonym für die Zusammenführung von Natur und Kultur und die künstlerische Reflexion des Verhältnisses von Natur und Zivilisation.
Zum Programm:
Sibylle Canonica vertieft sich am ersten Abend sprachlich und musikalisch in Stéphane Mallarmés großen literarischen Wurf „Un Coup de Dés – Ein Würfelwurf“. Am Ende des 19. Jahrhunderts fragte Mallarmé darin nach dem Geworfensein des Menschen in die Welt und findet dabei eine Sprache, die wie ein poetischer Sternenhimmel wirkt. Canonica und der Komponist Mark Polscher nähern sich diesem Text mit ihrem Instrumentarium aus Stimme, Gitarre, Synthesizer und Live Elektronik.
Den Schwerpunkt des zweiten Tages bildet Raoul Schrotts 2016 erschienenes monumentales Werk „Erste Erde. Epos“. Es ist das Ergebnis seiner Auseinandersetzung mit dem heutigen Wissen über die Welt. Schrott verbindet die Erzählungen alter Mythen mit dem Diskurs heutiger Naturwissenschaften. Im Langen Haus liest Schrott aus seinen Texten, begleitet von Gesprächen mit namhaften Wissenschaftlern wie Josef M. Gaßner und Joachim Reitner. W. G. Sebalds „Nach der Natur. Ein Elementargedicht“, gelesen von Jens Harzer, bildet eine poetische Ergänzung. Musikalische Begleitung bieten barocke und zeitgenössische Konzertpassagen des international tätigen Streicherduos Homburger/Guy.
Am Abend treffen Schrotts Worte dann auf die unverwechselbaren Klänge der Osttiroler Musicbanda Franui. Mit alpenländischem Instrumentarium baut das Ensemble musikalische Brücken zwischen Folklore, Klassik und Jazz und liefert damit einen ganz eigenen Kommentar zu den literarischen Weltbetrachtungen.
Der dritte und letzte Tag steht im Zeichen des italienischen Dichters der Romantik Giacomo Leopardi. Corinna Harfouch wendet sich mit seinen Texten dem Unendlichen zu: „Letztlich ist das Nichts die Ursache aller Dinge“. Begleitet vom Berliner Kuss-Quartett liest sie von einer Welt des Imaginären, der Erfahrungen, Entdeckungen und Wirkungen der ursprünglichen Natur.
Die Stiftung Nantesbuch lädt herzlich ein, bei diesem ersten Fest der Literatur und Musik im Langen Haus dabei zu sein.