Seit Januar 2018 verläuft der Haselbach auf dem Gelände der Stiftung Nantesbuch in großen Teilen wieder in seinem historischen Bachbett. Im Januar 2019 - noch vor Beginn der Laichzeit - konnten nun die Erdarbeiten für den zweiten und letzen Teilabschnitt der Renaturierungsmaßnahme abgeschlossen werden, so dass der Bach nun in seinem gesamten Verlauf wieder in ausladenden Schleifen fließt. Im Frühjahr folgen dann die Pflege und Ansaat der Retentionsflächen.
Über 100 Jahre war der Bach zuvor im Sinne der landwirtschaftlichen Nutzungsintensivierung in einem schnurgeraden Kanal geführt worden. Der neue (und alte) Verlauf orientiert sich an historischem Kartenmaterial, namentlich der kartografischen Erstaufnahme des Geländes aus dem Jahr 1811, die einen noch ursprünglichen Verlauf des Baches mit ausgeprägten Mäandern aufweist.
Die Stiftung Nantesbuch setzt bei der Pflege ihrer Flächen auf Nutzungsextensivierung und die Wiederherstellung natürlicher Standortbedingungen im Sinne der Artenvielfalt. Die Bachrenaturierung bewirkt durch die Verringerung des Gefälles u.a. eine Reduzierung der Fließgeschwindigkeit des Wasserlaufs. Die Einbringung von Totholz im Zuge der Renaturierung soll den vorkommenden Fischarten – darunter Bachforelle, Bachschmerle, Hasel und die seltene Mühlkoppe – und anderer Wasserfauna mehr Unterstandsmöglichkeiten bieten und so die Bestände zusätzlich fördern. Die Retentionsflächen werden zunächst mit Gräsern mit einem hohen Anteil an Blühpflanzen angesät, die zahlreiche Möglichkeiten für Bienen und andere Insekten, aber auch für die Vogelwelt bieten. Die Veränderung des Bachlaufs wird auch Folge haben, dass der Haselbach künftig bei Hochwasser vermehrt über die Ufer tritt und neu geschaffene Retentionsflächen überflutet, eine natürliche Konsequenz die - regional begrenzt – bewusst in Kauf genommen wird.
Nachdem das Haselbachtal lange Jahre als Jungviehweide genutzt wurde, setzt die Stiftung Nantesbuch seit dem Sommer 2015 auf eine Pflege durch ganzjährige Beweidung mit großen Pflanzenfressern. Eine ganzjährig dort lebende Gruppe von "Auerochsen" wird seit April 2016 begleitet von einer kleinen Herde Exmoor-Ponys.