Zum ersten Mal lädt die Stiftung Nantesbuch vom 4. bis 6. März 2020 zu einem Fachsymposium für Bildungskräfte ein. „Auswildern“ ist der Titel dieses Vernetzungstreffens, das die besonderen Möglichkeiten, welche die Erfahrungsräume Kunst und Natur bieten, in den Mittelpunkt stellt: Die Sensibilisierung für die großen Umweltthemen unserer Zeit spielt dabei genauso eine Rolle, wie der schöpferisch-gestalterische Umgang mit ihnen. Auswildern bezeichnet üblicherweise den Prozess, kultivierte Pflanzen oder Tiere aus menschlicher Obhut langsam in ein Leben in der freien und wilden Natur zu überführen. Beim Fachsymposium „Auswildern“ werden nicht Tiere und Pflanzen, sondern Ideen und Konzepte ausgewildert – also von der Theorie in die Praxis überführt oder auf ihre Überlebensfähigkeit in neuen und veränderten Zusammenhängen überprüft.
Fachkräfte aus Theorie und Praxis, die ihre Arbeit in der Bildung mit einem besonderen Bezug zu Kunst oder Natur verbinden, sind ins idyllisch gelegene Lange Haus im bayerischen Alpenvorland eingeladen. Es gilt, eigene Ansätze vorzustellen, darüber miteinander ins Gespräch zu kommen und sie in andere Kontexte zu verpflanzen. Innovative Beiträge aus der kulturellen Bildung stoßen so beispielsweise auf Methoden aus der Bildung für Nachhaltige Entwicklung. Dieser interdisziplinäre Austausch soll helfen, voneinander zu lernen und neue gemeinsame Handlungsfelder zu erschließen.
Am Eröffnungsabend spricht die Kuratorin und Publizistin Adrienne Goehler mit Dilan Aytac, Programmleiterin der youBox in der Stiftung Bildung über Zukunft und die Kunst des guten Lebens. In den Workshops und Gesprächsrunden des zweiten Tages kommen unter anderem Vanessa-Isabelle Reinwand-Weiß von der Bundesakademie Kulturelle Bildung, Marion Loewenfeld von der Arbeitsgemeinschaft Natur und Umweltbildung ANU Bayern e.V. und Karola Braun-Wanke vom Forschungszentrum für Umweltpolitik der FU Berlin zu Wort. Ein Marktplatz der Ideen bietet dann reichlich Gelegenheit zur gegenseitigen Vernetzung. Der dritte Tag beginnt mit einem Vortrag von Ernst Wagner von der Akademie der Bildenden Künste, München, in dem internationale Projekte an der Schnittstelle von Kultur und Nachhaltigkeit vorgestellt werden, um dann in ein großes Podiumsgespräch über die Rolle von Kunst und Natur für die Gestaltung einer Gesellschaft von Morgen zu münden. Zu Wort kommen dann Birgit Huber vom Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus, Ingo Krüger von SCHULEWIRTSCHAFT Bayern, Jakob Brunner, Schüler und Lukas von Andrian von der Bayerischen Fridays for Future Bewegung. Moderation: Wanda Wieczorek
Eine Ausstellung mit Interventionen und Installationen von Studierenden der Hochschule für Künste im Sozialen, Ottersberg unter der Leitung von Prof. Cony Theis begleitet das Symposium.