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Rehkitzrettung aus der Luft

Jedes Jahr zur ersten Wiesenmahd erfordert der Rehnachwuchs unsere besondere Aufmerksamkeit. Die Kitze werden in dieser Zeit von den Geißen in den hohen Wiesen blickgeschützt gesetzt und nur zum Säugen aufgesucht. Ihrem Instinkt folgend, ducken sie sich bei Gefahr an ihrem Platz, ohne zu fliehen. Damit stellt die erste Wiesenmahd für die Jungtiere eine tödliche Gefahr dar. Bis zu 100.000 Tiere fallen ihr in Deutschland jährlich zum Opfer.

Im Rahmen ihrer Pachtvertragsgestaltung verpflichtet die Stiftung Kunst und Natur ihre Pächter, jede Mahd im Voraus anzumelden, damit vorsorgliche Maßnahmen zum Schutz der Kitze ergriffen werden können. Üblicherweise erfordert dies aufwändige Suchaktionen, bei denen die Flächen mit zahlreichen Personen durchstreift werden, um die Jungtiere aufzufinden. Oft sind diese Maßnahmen jedoch nicht ausreichend wirksam.

Zur Verbesserung des Wildschutzes setzte die Stiftung Kunst und Natur im Frühjahr 2017 erstmals die noch relativ junge Drohnen-Technik bei der Rehkitzrettung ein.

In Zusammenarbeit mit dem Jäger Peter Pelz aus Herrnhausen und dem Entwickler Dr. Martin Israel kommt dabei eine mit Infrarot-Kamera und GPS-Technik ausgestattete Drohne zum Einsatz, die in den frühen Morgenstunden, noch bevor sich der Boden aufheizt die betreffenden Flächen abfliegt. Die Infrarot-Kamera zeigt die abgelegten Tiere aufgrund Ihrer Körperwärme sicher an. Diese werden dann vor dem Einsatz der Mähwerke gezielt aus der Wiese geborgen und bis nach der Mähaktion in geringer Entfernung in Gewahrsam genommen, um unmittelbar danach wieder frei gelassen zu werden, wo die Geiß ihr Kitz schnell wieder aufsucht. So erweist sich die Methode nicht nur als besonders zuverlässig und tierfreundlich, sondern auch als zeit- und personalschonend.

Seit 2017 experimentiert und arbeitet die Stiftung Kunst und Natur mit dieser anspruchsvollen Technik und entwickelt Material und Einsatz dabei immer weiter. Bis 2021 konnten auf diese Weise auf den eigenbewirtschafteten und verpachteten Flächen insgesamt ca. 300 Kitze und zahlreiche Junghasen gerettet und ihren Müttern wieder zugeführt werden.

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